Nach Jahren der Deflationsangst ist die Inflation mit Macht ins Bewusstsein der Anleger zurückgekehrt. Sowohl in den USA als auch in wichtigen europäischen Märkten steigt der Inflationsdruck. Für Rentenanleger ist das unschön, denn die Teuerung treibt die Anleiherenditen in die Höhe. Und nicht nur das: "Die Inflation könnte den Anleihemärkten in Europa Probleme bereiten, weil dadurch die Unterschiede zwischen den einzelnen europäischen Volkswirtschaften noch verstärkt werden könnten", sagt April LaRusse, Produktspezialistin bei einer Investmenttochter von BNY Mellon.

Gestützt von der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wollen viele Volkswirtschaften, vor allem in der europäischen Peripherie, weiter wachsen. Parallel dazu klettert die Inflation in den europäischen Kernländern, zum Beispiel in Deutschland. "Dadurch könnten Spannungen im Hinblick auf die expansive Geldpolitik der EZB ausgelöst und an den Märkten die Frage aufgeworfen werden, ob das aktuelle Zinsniveau wirklich für alle europäischen Staaten gleichermaßen angemessen ist", sagt LaRusse.

Auch mal das Positive sehen
Europäische Anleger haben derzeit viel, über das sie sich sorgen können. Politische Risiken könnten für höhere Schwankungen an den Aktienmärkten sorgen und auch die Anleiheerträge beeinflussen. Das größte Thema wird im laufenden Jahr aber die Inflation sein, sind die Experten von BNY Mellon überzeugt.

Diese muss allerdings nicht unbedingt nur negative Folgen haben: Inflation hat den Vorteil, dass sie den Wert von Firmen-Verbindlichkeiten senkt – und damit womöglich das Ausfallrisiko für Unternehmensanleihe-Investoren. (fp)