Immer, wenn der Goldpreis sich nicht so entwickelt wie gedacht, wird die US-Notenbank zur Hauptverdächtigen. Auch derzeit spricht einiges dafür, dass die Fed den Kurs des Edelmetalls manipulieren respektive künstlich niedrig halten könnte, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Die Notenbank hält mit 8.133 Tonnen die größten Goldreserven der Welt. Und sie hat kein Interesse daran, dass der Goldpreis steigt, weil das einen Rückgang des US-Dollars und damit eine Schwächung des Vertrauens in die Dynamik der US-Wirtschaft zur Folge hätte. Deshalb könnte die Fed heimlich versuchen, den Goldpreis durch Einsatz ihrer Goldbestände niedrig zu halten. 

Vieles spricht aber auch gegen diese Theorie. So ist es fraglich, ob die Fed tatsächlich gegen eine starke Kaufneigung des Publikums ankäme, zitiert die FAZ Heinrich Peters, Goldfachmann der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Das zeigt auch ein Blick zurück: Nach dem Beschluss der Anleihekäufe in den USA sind die Inflationsängste sprunghaft gestiegen. Als Konsequenz hat der Goldpreis massiv angezogen, bei negativen Realzinsen. Die Fed war offensichtlich machtlos.

Zinsloses Gold ist für Anleger unattraktiv
Die FAZ nennt einen alternativen Grund, weshalb der Goldpreis allen schlechten Nachrichten zum Trotz auf der Stelle tritt: den starken US-Dollar. Der bremst wohl den Goldpreis – ebenso die Erwartungen, dass dies- und jenseits des Atlantiks die Zinsen steigen. Das aber macht das zinslose Gold für Anleger unattraktiv. (fp)