"When you're in trouble: double!", heißt ein vielgehörtes Bonmot in Investmentkreisen. Soll soviel bedeuten wie: Wenn's nicht so läuft wie gedacht: einfach den Einsatz erhöhen! Dass diese riskante Empfehlung schlimmstenfalls  total nach hinten losgehen kann, zeigt nun das Beispiel des ungekrönten "Anleihekönigs" Bill Gross.

Dessen Prestigeportfolio Janus Henderson Global Unconstrained Bond Fund hat seit geraumer Zeit mit einer unterdurchschnittlichen Wertentwicklung und dadurch ausgelösten Mittelabflüssen von Kundenseite zu kämpfen, was Gross unlängst einen Rüffel von Janus-Henderson-Chef Richard Weil einbrockte. Derart in die Enge getrieben, gab Gross ofensichtlich erst richtig Gas und erhöhte die durchschnittliche Futures-Exposition in seinem Fonds von Januar bis Juni um das 13-fache, wie aus einer Pflichtmitteilung hervorgeht, über die Bloomberg berichtet.

Die Derivatewetten könnten die massiven Turbulenzen des Fonds erklären, denn Investments in Futures erhöhen zwar die Ertragschancen im Erfolgsfall, aber derartige Hebel haben bekanntermaßen zwei Richtungen: Sie können auch noch tiefer in die roten Zahlen führen.

Verlustreiche Zinsfutures
So geschah es bei Gross: Er realisierte im ersten Halbjahr Verluste von fast 153 Millionen US-Dollar bei Zins-Futures, was für den Fonds mit einem damaligen Volumen von zwei Milliarden US-Dollar eine erhebliche Belastung darstellte. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres musste der Anleihekenner einige große Schwankungen hinnehmen, am stärksten war ein Einbruch von drei Prozent am 29. Mai. Dieser Rückgang war in diesem Jahr der größte Ein-Tages-Rückgang durch einen großen Rentenfonds und erschütterte das Vertrauen der Anleger zusätzlich.

"Ein Verlust von drei Prozent an einem Tag ist bei Aktien nicht verhängnisvoll, aber bei Anleihen enorm", sagte Richard Klitzberg, ein Vermögensverwaltungsberater für institutionelle Anleger und vermögende Familien gegenüber Bloomberg. "Er verwaltet Milliarden von Dollars, und die Transaktion war entweder komplett falsch positioniert oder sehr stark gehebelt." (ps)