Finanzexperten und Anleger sind wieder nervös. Die Pleiten von drei US-Banken und die Krise bei der Schweizer Großbank Credit Suisse haben zu Turbulenzen an den Börsen geführt und Ängste geweckt, dass es eine Finanzkrise 2.0 geben wird. Dem ist Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" entschieden entgegengetreten. Diese Gefahr sieht der ehemalige Bundesfinanzminister nicht, auch müssten sich Sparer keine Sorgen machen. Ferner ist Scholz optimistisch, dass Deutschland auch in Zukunft zu den führenden Wirtschaftsmächten der Welt gehören wird.

Am Anfang des Interviews stand aber die aktuelle Bankenkrise in den USA. Vergleiche mit 2008 lehnt Scholz ab, das Geld- und Bankensystem sei deutlich stabiler als vor der letzten Finanzkrise. "Wir leben in einer völlig anderen Zeit. Gesetzgeber und Bankenaufsicht haben ihre Lehren aus der Lehman-Pleite 2008 gezogen. Die Regulierungsvorschriften für die Banken sind strenger als damals", so der Kanzler gegenüber der Wirtschaftszeitung. Zudem haben die Verantwortlichen in den USA, in Großbritannien und zuletzt in der Schweiz schnell und entschlossen gehandelt.  

Keine Sorgen ums Gesparte
Zudem betont Scholz, dass die Einlagen der deutschen Sparer sicher sind. "Nicht nur wegen der höheren Resilienz des Bankensystems und der strikteren Regulatorik, sondern auch aufgrund unserer Wirtschaftskraft." Der seit Dezember 2021 amtierende neunte Kanzler der Bundesrepublik führt dazu aus, dass die Basis für den erforderlichen Umbruch gelegt sei. "Dieser Umbruch ist längst eingeleitet. Deutschland wird bis 2045 klimaneutral wirtschaften, das bedeutet eine enorme Transformation unserer Industrie, weg von der Nutzung fossiler Energien und hin zum Ausbau von Windkraft und Solarenergie."

Auch auf kritische Nachfragen seitens des "Handelsblatts", dass der Ausbau alternativer Energiequellen zu langsam laufe, geht Scholz ein: "Nun ja, von einem Einfach-so-Weitermachen kann doch gar keine Rede sein. Meine Regierung hat klare Ziele, die wir konsequent verfolgen. Eine Aufgabe ist es jetzt, das Dickicht an Vorschriften zu lichten, das in den vergangenen Jahrzehnten entstanden ist und im Land noch vieles bremst", zitiert ihn die Zeitung. (jb)