"Politische Börsen haben kurze Beine", ist ein vielzitiertes Bonmot unter Börsianern. Das gilt auch heute noch, meint die Capital Group in einem aktuellen Kommentar. Denn als die Briten vor einem Jahr für den EU-Austritt stimmten, schienen populistische Kräfte überall auf dem Kontinent auf dem Vormarsch zu sein. Aber welche Konsequenzen haben derartige politische Strömungen für Märkte und Investoren? Historische Studien zeigen zumindest, dass politische "Hardliner" der Aktienperformance  nicht unbedingt abträglich waren.

Ein Jahr nach dem Brexit-Referendum erklärt Talha Khan, Political Economist bei Capital Group: "Der Populismus beeinflusst die Börsen meist nur kurzfristig.“ Wichtiger für die Finanzmärkte seien hingegen Konjunktur und Geldpolitik. Außerdem böten sich gerade in unsicheren Zeiten auch immer Investmentchancen für Research-orientierte Anleger.

Langfristig zählen nur die Fundamentaldaten
Politische Unsicherheiten führen oft zu Kurseinbrüchen, wenn sie unerwartet kommen. Aber sie haben laut Khan nur selten längerfristige Auswirkungen. Zudem seien politische Entwicklungen schwer zu prognostizieren – genau wie die Reaktion der Märkte: Vor der US-Präsidentschaftswahl schienen Investoren einen Präsidenten Donald Trump zu fürchten, aber nach seinem Wahlsieg legten die Kurse dennoch kräftig zu. "Trotz der derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit sind Aktien nicht sehr volatil, und die europäischen Indizes liegen nur knapp unter ihren Allzeithochs. Wir sind uns der Risiken bewusst und versuchen, mit ihnen umzugehen. Wir glauben aber auch, dass es sich meist lohnt, Kurs zu halten. Deshalb investieren wir weiterhin langfristig“, erklärt Khan.

Daher sei es sinnvoll, bei der Portfoliozusammensetzung auf Aktien von bewährten Qualitätsunternehmen zu setzen. "Wir glauben, dass solche Unternehmen unabhängig von der Marktentwicklung rentabel bleiben“, erklärt Khan abschließend. (aa)