Anleger sollten ihr Portfolio gegen mögliche Zinsanhebungsrisiken in Europa schleunigst absichern, rät Rose Ouahba, Teamleiterin Fixed Income beim Fondsanbieter Carmignac. "Dies betrifft die gesamte Anlageklasse, aber insbesondere jene Marktsektoren, die kurzfristig agierende Investoren auf der Suche nach Rendite angezogen haben", sagt sie.

Strengere Vorschriften für Banken haben zudem das Liquiditätsrisiko deutlich in die Höhe getrieben. "Wir raten daher, Gewinne bei High-Yield-Anleihen in den USA und Europa mitzunehmen", sagt Ouahba. Die Risikoaufschläge sind mittlerweile ohnehin sehr niedrig und kompensierten kaum Investoren noch angemessen für das Risiko.

Rentenanleger sollten Long-Positionen in italienischen, portugiesischen und griechischen Anleihen in Betracht ziehen, so die Carmignac-Expertin. Interessant sei insbesondere die italienische Staatsanleihe BTP (Buono del Tesoro Poliennale), verzinst mit 2,2 Prozent und einer Fälligkeit im Jahr 2027. "Darüber hinaus beobachten wir intensiv griechische Staatsanleihen mit einem Zins von 4,75 Prozent und einer Fälligkeit im Jahr 2019", sagt Ouahba. "Griechische Anleihen haben möglicherweise das Potenzial für eine Rally, wenn sie sich für das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank qualifizierten. Auf diese Weise würden sich die Renditen reduzieren."

Mexiko und Brasilien sind attraktiv
Außerhalb von Europa findet man bei Carmignac Schwellenländeranleihen spannend, die von Chinas makroökonomischer Stabilisierung, einer Erholung der Rohstoffpreise, einer Verbesserung der Leistungsbilanzen und höheren Renditen als in den Industriestaaten profitieren. "Bei Ländern, die zum Großteil von Rohstoffexporten abhängen, bevorzugen wir Brasilien und Mexiko", sagt Ouahba. Brasiliens Leistungsbilanz hat sich deutlich verbessert, finanzpolitische Strukturreformen haben die öffentlichen Finanzen stabilisiert. (fp)