Die USA wachsen weiterhin stark, während der Rest der Welt schon eine Phase der Verlangsamung erreicht hat. Dies sagte Gergely Majoros, Mitglied des Investment-Komitees der französischen Fondsgesellschaft Carmignac, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE. Es zeige sich eine starke Divergenz bei den Wachstumsraten zwischen den Vereinigten Staaten und den anderen wichtigen Regionen der Welt.

"Die Fiskalpolitik von Präsident Donald Trump hat das Wachstum einerseits noch befeuert", erläuterte Majoros. Auf der anderen Seite reduziere die US-Notenbank Fed ihre Bilanz. Die Dollar-Liquidität verschwinde daher aus der Welt – und insbesondere aus den Schwellenländern. "Investitionen in den USA sind sehr lukrativ geworden. Kapital wird daher global umgeschichtet", führte der Anlagestratege aus. "Stellen Sie sich diese Konstellation wie eine gewaltige Pumpe vor, die Kapital in Richtung USA saugt."

"Verlangsamung in den USA nicht auszuschließen"
Die relative Stärke der USA werde aber nicht auf Dauer so fortbestehen. "Eine künftige Verlangsamung der Wachstumsraten ist auch in den USA nicht auszuschließen." Noch macht der Experte jenseits des Atlantiks aber keine Signale für eine Eintrübung der Konjunkturlage aus.


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Die derzeitige Konstellation hat Majoros zufolge ungewöhnliche Auswirkungen. "Normalerweise würde das starke Wachstum der USA auch das Wirtschaftswachstum der Emerging Markets antreiben", erläuterte der Carmignac-Mann. "Das ist aber aufgrund der merkantilistischen Wirtschaftspolitik von Präsident Trump nicht der Fall." 

"Wir schlagen noch nicht zu"
Dennoch sehe sein Haus Szenarien, die sich als positiv für Emerging Markets herausstellen könnten. So werde China vielleicht ein Konjunkturprogramm auflegen, oder nach den Mid-Term-Wahlen in den USA könnte Trumps Haltung gegenüber der Volksrepublik weniger aggressiv ausfallen. "Vor diesem Hintergrund und den günstigen Bewertungen in den Schwellenländern sehen wir durchaus attraktive Chancen", so der Stratege. "Wir schlagen aber noch nicht zu, da der Druck durch die Kapitalabflüsse aktuell noch zu stark ist." Der Volkswirt betont aber auch, dass die Gruppe der Schwellenländer sehr heterogen sei und jeder Fall für sich bewertet werden müsse.

In Europa hingegen herrscht nach Einschätzung des Carmignac-Experten viel Gegenwind. Obendrein sorgen politische Risiken wie Italien, Türkei oder der Brexit für Unsicherheit. Das Team will daher mit größeren Europa-Engagements erst abwarten, bis sich eine stabilere Lage abzeichnet. Stattdessen investieren die Franzosen eher in die USA, und dort bevorzugt in Wachstumsunternehmen mit gesunder Bilanz. Hoch im Kurs stehen etwa ausgewählte Technologie-Titel. Doch wer seinen Job mache und im Detail nachforsche, der finde sogar in Europa noch attraktive Aktien, so Majoros. (ert)