Anleger machen sich große Sorgen wegen diverser politischer Risiken. Dabei vernachlässigen sie die womöglich größte Gefahr für die Kapitalmärkte im laufenden Jahr: die Inflation. "Die Zunahme inflationistischer Signale wird nach wie vor weitgehend ignoriert", sagt Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees beim Fondsanbieter Carmignac Gestion. Sowohl die Zentralbanken als auch Rentenanleger zeigen sich seiner Ansicht nach erstaunlich ignorant – vielleicht, weil sie auf diese Entwicklung mental nicht vorbereitet waren.

Viele Analysten sagen, dass der Anstieg der Inflation Basiseffekten geschuldet und deshalb nicht von Dauer ist. Das sieht man bei Carmignac anders. "Die gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten schlagen sich logischerweise erst mit Verzögerung auf die Gesamtheit der Preise nieder", sagt Saint-Georges. In den USA lag die Kerninflation im Januar bereits bei 2,27 Prozent. In der Eurozone war die Inflationsrate im Januar von 1,1 auf 1,8 Prozent gestiegen.

Besser auf Aktien setzen
Insgesamt spricht jetzt trotz der politischen Risiken vieles für ein Investment in Aktien, sagt Saint-Georges. Anleger zeigen sich zwar an den Aktienmärkten zurückhaltend, übersehen dabei aber, dass die Konjunktur in Europa anziehen könnte. "Und sie unterschätzen das Risiko, dem die Zinsmärkte durch das aus unserer Sicht wahrscheinliche Anhalten des Inflationsdrucks ausgesetzt sind", sagt der Stratege.