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Carmignac-Stratege: Populisten-Rallys sind kein Grund zur Freude
Nur weil die Aktienkurse in Großbritannien und in den USA zuletzt gestiegen sind, sollten Anleger nicht glauben, dass Populismus gut für die Wirtschaft ist, warnt Carmignac-Experte Didier Saint-Georges. Die aktuelle Erholung hat vor allem zyklische Gründe.
Seit dem Brexit-Votum im Juni vergangenen Jahres hat der britische Aktienmarkt um 20 Prozent zugelegt. Der US-Aktienindex S&P 500 ist seit dem Wahlsieg von Donald Trump um neun Prozent gestiegen. Für Aktienanleger sind politische Erfolge von Populisten also auf den ersten Blick nicht schlecht. Trotzdem sollten sich Investoren darüber nicht freuen, sagt Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac Gestion.
Die Rallys am britischen und US-amerikanischen Aktienmarkt gehen nicht auf wirtschaftspolitische Entscheidungen zurück, betont Saint-Georges. "Sie sind eher dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass sich der globale Konjunkturzyklus in einer Erholungsphase befindet." Auch in den Schwellenländern sind die Aktienkurse zuletzt gestiegen, ebenso in Japan und Europa.
Sirenengesänge ohne Gehalt
Populisten liefern die falschen Lösungen für die Probleme dieser Zeit, warnt der Carmignac-Experte. Sie proklamieren wirtschaftlichen Nationalismus, stellen Sicherheit vor Freiheit, Konservatismus vor Innovation und verabschieden sich von den Grundpfeilern langfristigen Wirtschaftserfolgs wie Zusammenarbeit und Vielfalt.
Anleger sollten den Versprechungen von Populisten keinen Glauben schenken, sagt Saint-Georges. So ist etwa das Verbrauchervertrauen in den USA seit Trumps Wahlsieg spektakulär gestiegen – eine echte Konjunkturerholung ist bislang aber nur im Industriesektor zu beobachten, und diese hat vor allem zyklische Gründe. "Es mehren sich die Anzeichen, dass populistische Wahlkampfversprechen an ihre Grenzen stoßen", sagt der Anlagestratege.
Die alte Welt braucht keine neuen Führer
Europäische Anleger und Wähler sollten beachten, dass kein europäisches Land durch Isolationismus gestärkt würde. "Vor allem Frankreich braucht heute seine Partner im Ausland, die seine Exporte kaufen und sein Außenhandelsdefizit finanzieren", sagt Saint-Georges. "Es wäre eine besondere Ironie, wenn Europa ausgerechnet dann der Verlockung des Populismus verfallen würde, wenn sich der Konjunkturzyklus endlich wieder erholt." (fp)
