Im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie hat die Europäische Zentralbank (EZB) zu beispiellosen Maßnahmen gegriffen, um Wirtschaft und Finanzmärkte zu stabilisieren. Trotzdem greift es kurz, den Höhenflug bei Aktien und anderen Vermögenswerten allein auf die ultraexpansive Geldpolitik zurückzuführen. "In Wahrheit kennt niemand, einschließlich der Zentralbanken, die genauen Auswirkungen oder gar die letztendlichen Konsequenzen der unendlichen Geldschöpfung zur Finanzierung unvergleichlicher Defizite", sagt Carmignac-Stratege Didier Saint-Georges.

Investoren sollten sich gegenüber dem Unbekannten in Bescheidenheit üben und sich vor kategorischen Prognosen hüten, rät der Experte. Anleger können sich aber an ein Gesetz halten, das auch in der Corona-Krise seine Gültigkeit behält: Nicht alle Vermögenswerte sind fragil. "Einige von ihnen erweisen sich nicht nur als resistent gegenüber der Ungewissheit oder gar dem Chaos, sondern profitieren davon", sagt Saint-Georges. In diesen sollte man engagiert sein, statt zu versuchen, das Unvorhersehbare vorherzusagen.

Vorsicht vor Zyklikern
In der Vergangenheit zählten dazu neben Gold insbesondere der Technologiesektor mit seinen hohen Cashflows und geringer Verschuldung sowie der Gesundheitssektor, der von der Welle der Alterung der Bevölkerungen getragen wird. Auch die großen international integrierten Konzerne, die Vorreiter der globalisierten Lieferketten sind, präsentierten sich solide. Auf der Strecke blieben zyklische Werte etwa aus Industrie und Banken. Sie benötigen eine starke Wirtschaft, um operative Margen zu generieren und langfristig zu investieren. (fp)