Was hat den Kurssturz ausgelöst?
Die Abwertung des Renminbi durch die chinesische Zentralbank ist der zentrale Auslöser für die Marktkorrekturen. Der rasante Wertverfall der Währung gegenüber ausländischen Devisen sorgte für Panik unter lokalen Anlegern und Händlern.

Wie funktioniert der Handelsstopp genau?
Die automatische Handelsunterbrechung betrifft zunächst alle Aktien, die im Leitbarometer CSI-300 enthalten sind. Der Index bildet die Kurse von dreihundert chinesischen Firmen ab, die an den Börsen der Finanzmetropolen Shanghai und Shenzhen gelistet sind. Der so genannte "Circuit Breaker" ist ein automatisch einsetzender Notfall-Mechanismus, der an zwei Punkten ansetzt: Wenn der CSI-300-Index um fünf Prozent abstürzt, wird der Handel für 15 Minuten ausgesetzt. Beträgt das Minus sieben Prozent und mehr, wird der Handel für den gesamten Tag gestoppt.

Betrifft das nur Aktien?
In erster Linie ja, aber nicht nur. Der Handelsstopp umfasst zunächst sowohl Aktien, die in lokaler Währung notieren ("A-Aktien") als auch "B-Aktien" – also Anteilscheine, die ausländischen Anlegern zugänglich sind und die entweder auf US-Dollar lauten (Börse Schanghai) oder auf Hongkong-Dollar (Börse Shenzhen). Der Circuit Breaker stoppt außerdem den Handel in lokalen Investmentfonds (mit Ausnahme von Anleihe- und Geldmarkt-ETFs) sowie Wandelanleihen und zahlreichen Unternehmensanleihen.

Beruhigt der Handelsstopp die Nervosität an Chinas Kapitalmärkten?
Nein, im Gegenteil. Auch in Ländern wie den USA, Deutschland, Japan oder Südkorea gibt es selbstauslösende "Notbremsen", die dann häufig stabilisierend wirken. In China aber verstärkt der Handelsstopp aufgrund einiger Besonderheiten die Nervosität an den Märkten. Problematisch sind die relativ nah beieinander liegenden Kursschwellen von fünf und sieben Prozent und die so genannte "T+1"-Handelsregel. Nach dieser werden alle erteilten Orders grundsätzlich erst am nächsten Handelstag ausgeführt – ohne Wenn und Aber. Stellt sich heraus, dass die Kurse unmittelbar nach Wiederaufnahme des Handels weiter abrutschen, können Händler ihre Wertpapieraufträge nicht mehr zurücknehmen. Potenzielle Käufer werden so von einem Einstieg abgehalten. Die China Securities Regulatory Commission (CSRC) hat bereits angekündigt, den Mechanismus zu verbessern. Bis auf weiteres soll der Handel nicht mehr automatisch ausgesetzt werden.

Wie geht es jetzt weiter?
"Wir glauben, dass sich die Maßnahmen der chinesischen Zentralbank auf Sicht der nächsten Monate als richtig erweisen werden", so JI. "Wir erwarten keine harte Landung und sehen die chinesische Wirtschaft vielmehr als Stabilisator der globalen Konjunktur 2016 und 2017." (ps)