Investoren sollten sich unbedingt britische Aktien ansehen. Die Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle nennt dafür triftige Gründe: Denn das Engagement globaler Investoren in britischen Aktien sei so gering wie im Jahr 2009, als das Bankensystem gefährdet war.

In dieser Zurückhaltung spiegele sich die Besorgnis über den Absturz des britischen Pfunds und über die wirtschaftlichen Aussichten des Vereinigten Königreichs wider, da sich die Brexit-Verhandlungen in die Länge ziehen. "Allerdings haben sich daraus auch Chancen für 2018 ergeben“, schreibt Richard Colwell, Leiter für britische Aktien bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar.

So würden britische Aktien mit deutlichen Abschlägen gegenüber ihren europäischen und US-amerikanischen Pendants gehandelt. "Betrachtet man verschiedene Bewertungskennzahlen, sei es die Dividendenrendite oder das Kurs-Gewinn-Verhältnis, sind britische Aktien im Vergleich zu anderen entwickelten Märkten billig“, schreibt Colwell. Auf Basis des Kurs-Buchwert-Verhältnisses hätten die Bewertungen im Vergleich zu den USA sogar Tiefststände erreicht.

Global Player zuhauf
Colwell zufolge lässt sich kaum abschätzen, wie die Brexit-Verhandlungen vorankommen oder sich auf die Wirtschaft auswirken werden. In jedem Fall sei der britische Aktienmarkt der drittgrößte der Welt mit einer breiten Palette multinationaler Unternehmen, so dass er nicht nur die wirtschaftlichen Verhältnisse Großbritanniens widerspiegele. "Über 70 Prozent des Umsatzes der Unternehmen im FTSE 100 Index werden in anderen Ländern erzielt“, schreibt Colwell.

Dennoch seien ganze Teilmärkte bei den Anlegern in Ungnade gefallen, entweder weil sie als Brexit-Opfer eingeschätzt würden oder weil man davon ausgehe, dass sie durch disruptive Technologien verdrängt würden. Infolgedessen gäbe es Columbia Threadneedle zufolge innerhalb des britischen Aktienmarkts zunehmend uneinheitliche Entwicklungen. 85 Titel aus dem FTSE 350 Index hätten vor kurzem ihre relativen 52-Wochen-Tiefs erreicht. "Einige Titel aus der Freizeit-, Einzelhandels- oder Medienbranche werden mit Bewertungen gehandelt, die seit der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 nicht mehr beobachtet wurden“, schreibt Colwell.

Angesichts dessen könnte man britische Aktien Columbia Threadneedle zufolge als „Each-Way-Wette“ für 2018 betrachten. "Falls die Aktienkurse weltweit steigen, dürften britische Aktien irgendwann ein Aufholgeschäft sein“, schreibt Colwell. (aa)