Indien könnte sich zum Liebling der Schwellenländerinvestoren entwickeln, erwartet der Fondsanbieter Columbia Threadneedle. Gründe dafür seien in erster Linie die fallende Inflation im Land sowie potenzielle Zinssenkungen, sagt Natasha Ebtehadj, Portfoliomanagerin für indische Aktien bei Columbia Threadneedle. Zudem dürfe der laufende Reformprozess unter Premierminister Narenda Modi Wachstum und Produktivität im Laufe der Zeit ankurbeln. 

Besonders sechs Reformen hätten sich bislang als förderlich für die Wirtschaft des asiatischen Landes erwiesen, so die Portfoliomanagerin: Etwa die Einführung einer landesweiten Mehrwertsteuer, Reformen und Initiativen in den Sektoren Kohle und Energie, ein Anstieg der staatlichen Ausgaben für die Straßen- und Schieneninfrastruktur und das jüngst verabschiedete Insolvenzgesetz.

Zudem sollen demnächst alle Haushalte in Indien mit Personalausweisen und Bankkonten ausstatten: "Diese beiden Regierungsprogramme sind wichtige Schritte, um Menschen aus der Armut herauszuführen und sie in das formelle Finanzsystem zu integrieren", sagt Ebtehadj. Nicht zuletzt treibt die Regierung den Bau von öffentlichen Sanitäreinrichtungen voran – das reduziert Erkrankungen, die bislang die Produktivität der Erwerbsbevölkerung senkten.

Privatsektor muss übernehmen
Allerdings müsse künftig der Privatsektor das Zepter stärker in die Hand nehmen, wenn sich das BIP-Wachstum gegenüber dem aktuellen Wert von etwa sieben Prozent nennenswert steigern soll. "Reformen und staatliche Infrastrukturausgaben allein reichen nicht aus, um das indische Wachstums-Wirrwarr vollständig zu entflechten", sagt Ebtehadj. (fp)