Als die Commerzbank am 20. September ankündigte, im Rahmen ihres Strategieprogramms ihre Online-Tochter Comdirect zu übernehmen, traf sie damit auch Arno Walter gänzlich unvorbereitet. "Das kam für uns – mich eingeschlossen – überraschend", sagte der Comdirect-Chef im Gespräch mit dem "Handelsblatt". Gegenüber der Zeitung präsentiert sich Walter gelassen: Als Affront wertet er die Geheimniskrämerei der Muttergesellschaft nicht. Es sei "rechtlich eben nicht möglich, dem Übernahmeziel vorab Bescheid zu geben", sagte Walter.

Am heutigen Mittwoch (30. Oktober) legte das Geldhaus nun ihr offizielles Übernahmeangebot vor. Darin bietet die Commerzbank den Comdirect-Aktionären für jeden ihrer Anteilscheine wie angekündigt 11,44 Euro. Der Preis liegt damit rund ein Viertel über dem Schlusskurs vom 19. September, dem Tag vor Bekanntgabe der Übernahmepläne. Seitdem ist die Comdirect-Aktie allerdings nochmal kräftig im Wert gestiegen. Sie notiert derzeit bei rund 13,50 Euro.

Rekordüberschuss dank Ebase-Verkauf
Derzeit laufen die Geschäfte für die Online-Bank rund: Im dritten Quartal wuchsen die Erträge, der Gewinn und die Zahl der Kunden deutlich, wie das Institut am Dienstag laut "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) mitteilte. Vor allem der Verkauf der Depotbank Ebase ließ die Kassen des Instituts kräftig klingeln und den Überschuss im dritten Quartal um das Zehnfache ansteigen. Unterm Strich verdiente die Comdirect zwischen Juli und September dadurch rund 122 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum nur rund 12 Millionen Euro. (fp)