Es war ein turbulenter Jahresstart für die Onlinebank Comdirect. Die Tochter der Commerzbank hat im ersten Halbjahr 128.000 neue Kunden hinzugewonnen – insgesamt sind es inzwischen 2,65 Millionen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Damit liegen die Quickborner hinter der der deutschen ING-Tochter und der zur BayernLB gehörenden DKB auf Platz drei unter den Direktbanken in Deutschland. Trotzdem des Kundenzustroms hat die Onlinebank im Vergleich zum Vorjahr in den ersten beiden Quartalen weniger verdient. Zusätzlich kam es vor wenigen Tagen zu einer gravierenden IT-Panne, die viele Kunden der Comdirect kurzzeitig zu Multimillionären oder bettelarm machte. Schuld waren falsch übermittelte Wertpapierkurse im Depotauszug..

Dabei hat die Comdirect nach eigener Auskunft besonders kräftig in IT, Marketing und Vertrieb investiert. Diese hohen Ausgaben gepaart mit den niedrigen Zinsen seien denn auch verantwortlich für den Rückgang des Vorsteuergewinns im ersten Halbjahr auf 41,5 Millionen Euro von zuvor 48 Millionen Euro. Comdirect-Chef Arno Walter rechnet zum Jahresende mit einem Gewinn von mehr als 170 Millionen Euro, berichtet Reuters. Das läge deutlich über dem Vorsteuergewinn der Jahre 2018 (70,7 Millionen Euro) und 2017 (94,9 Millionen Euro).

Depotvolumen stark gestiegen
Ein Verkauf hat die Kasse der Onlinebank deutlich aufgebessert. Die Comdirect hat im Juli die Tochter Ebase an den britischen Finanztechnologieanbieter FNZ verkauft und damit 110 Millionen Euro extra verdient. Doch auch die typischerweise anlageaffinen Kunden bringen der Comdirect mehr Geld ins Haus: Das Depotvolumen ist im ersten Halbjahr um rund 16 Prozent auf 44,9 Milliarden Euro gestiegen. Insgesamt trugen die Kunden seit Ende des ersten Halbjahres 2018 gut zehn Milliarden Euro neu zur Comdirect. Der Netto-Mittelzufluss erreichte per Ende Juni mit 5,6 Milliarden Euro ein neues Rekordniveau. Die Kundeneinlagen kletterten um fast 16 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro. Während der Provisionsüberschuss trotz einer relativ niedrigen Handelsaktivität der Privatkunden im zweiten Quartal um fast elf Prozent kletterte, blieb der Zinsüberschuss mit 31 Milliarden Euro knapp hinter dem Wert der ersten drei Monate zurück. (fp)