Für viele ist es die Überraschung der Anlagesaison 2016. Die meisten Anleger hatten die Emerging Markets nach enttäuschenden Renditeresultaten und verstörenden Nachrichten aus Brasilien, China oder Russland abgeschrieben. Noch zu Jahresbeginn schien der jahrelange Konjunkturboom der aufstrebenden Wachstumsregionen an seine Grenzen gestoßen zu sein.

Doch obwohl Probleme wie eine ausufernde Staatsverschuldung oder die chronische Preisschwäche vieler Energie- und Agrarrohstoffe, von der zahlreiche Wirtschaftsnationen in Osteuropa und Lateinamerika abhängen, noch nicht überwunden sind, melden sich die Emerging Markets plötzlich zurück. Fonds mit Fokus auf Aktien aus den Schwellenländern haben allein in der zweiten Augustwoche weltweit unter dem Strich 5,1 Milliarden US-Dollar an Zuflüssen verbucht, wie Daten des Fondsanalysehauses EPFR belegen. Sieben Wochen in Folge investierten Anleger ihr Geld damit systematisch in Emerging-Markets-Papiere.

Erste Hinweise darauf, dass sich die Stimmung zum Positiven dreht, lieferte schon das FONDS professionell Fondsbarometer vom April. Mittlerweile ist das zögerliche Interesse der Investoren zu schierer Begeisterung herangewachsen. Die Kaufbereitschaft der vom Analysehaus Sentix befragten Anleger, was Schwellenländer-Investments betrifft, erreicht aktuell den positivsten Wert seit drei Jahren. "Steigende Rohstoffpreise sowie positivere Erwartungen an die wirtschaftliche Dynamik der Schwellenländer steigern den Appetit der Investoren an Emerging-Markets-Aktien weiter", sagt Julien Müller, Analyst bei Sentix.

Ist die wiedererwachte Emerging-Markets-Euphorie gerechtfertigt? Oder könnten schon bald alte Sorgen wie die vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft dafür sorgen, dass die Stimmung kippt? Namhafte Vermögensverwalter und Fondsmanager verraten in unserer Bilderstrecke, weshalb die Rückkehr der Schwellenländer von Dauer sein dürfte. (ps)