In ihrem aktuellen Marktausblick zeichnet die Constantia Privatbank ein durchwachsenes Bild für praktisch alle Asset-Klassen. So habe etwa im Aktienbereich der Rückgang der Kurse habe dafür gesorgt, dass die Bewertungen so attraktiv sind, wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Man müsse ins Jahr 2003, also immerhin vier Jahre, zurückgehen, um eine ähnlich günstige Bewertungssituation vorzufinden. Das KGV für die Aktien des MSCI World sei auf durchschnittlich 13 gefallen, fast 20 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten Jahre von mehr als 15.

 

Regional sind nach Einschätzung der Bank weiterhin europäische Werte zu favorisieren, weil die Bewertungen besonders günstig sind und die Unternehmen ihre Ertragskraft weiter ausbauen können. Zudem sei die Eigenkapitalausstattung zuletzt gestiegen. Der US-Markt bleibt in der Allokation untergewichtet, weil die Hypothekenkrise weiter Auswirkungen zeigt. Japan, so die Constantia-Analyse, sei trotz guter Fundamentaldaten wegen der politischen Unbeständigkeit allenfalls neutral zu betrachten.

Als weiterhin attraktiv werden Emerging Markets eingestuft. Dort haben sich die Börsen in der jüngsten Krise als erstaunlich widerstandsfähig erwiesen - Zitat: "Besonders Osteuropa und Asien sind aufgrund des hohen Wirtschaftswachstums sehr attraktiv."

 

Trotz des positiven Trends bei den Fundamentaldaten werde die Stimmung an den Märkte allerdings durch die Verunsicherung der belastet. Noch sei unklar, wie sich die Finanzkrise auf die weitere realwirtschaftliche Entwicklung auswirken werde. Voraussetzung für Kursanstiege sei die Klärung der Frage, ob eine Rezession komme oder nicht. Sollte es nur zu einer "konjunkturellen Delle" kommen, erwartet die Bank keine weiteren Rückschläge. Kurzfrstig besteht demnach keine große Eile, in den Aktienmärkten zu investieren. Die Constantia-Experten: "Man sollte die Berichtssaison für das dritte Quartal abwarten und dabei vor allem auch die Ergebnisse der Finanzbranche beachten. Da gleichzeitig die Geldmarktzinsen aktuell auf einem attraktiven Niveau sind, bietet es sich an, kurzfristig einen gewissen Anteil liquider Mittel zu halten, die rasch investiert werden können, wenn sich die derzeit noch unübersichtliche Lage klärt."

 

Eine Spezialsituation sieht die Privatbank derzeit bei Immobilienaktien und hier vor allem bei österreichischen Titeln. Die Rückschläge der vergangenen Monate sind nach Einschätzung der Bank, die zur selben Gruppe gehört wie die Immofinanz sowie die Immoeast AG,  rational ungerechtfertigt. Weltweit, so der Quartalsausblick, werden Immobilienaktien zum Teil deutlich unter ihrem fairen Wert gehandelt, obwohl sich die Ergebnisse - Wertentwicklung des Immobilienbestands und Cash-Flow-Entwicklung - durchwegs sehr gut entwickeln. Auch die Fundamentalsituation auf den Immobilienmärkten sei abgesehen von lokalen Problemfällen wie Spanien oder den US-Einfamilienhäusern im Großen und Ganzen ausgezeichnet.

 

Den Anleihemärkte sieht die Bank im Spannungsfeld zwischen Inflationsgefahr infolge sinkender Leitzinssätze und ihrer Funktion als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten. Vor allem die beträchtliche Inflationsgefahr könnte zu steigenden langfristigen Renditen führen. Daher seien derzeit kürzere Laufzeiten zu favorisieren. Chancen sieht die Bank auch in Konvergenz- und Lokalwährungsanleihen, die die Irritationen des Sommers scheinbar überwundenhaben. Aktuell bieten sich demnach in ausgewählten Währungen wie z. B. dem russischen Rubel   interessante Einstiegsniveaus an.

 

 

ASSET- ALLOCATION FÜR DAS VIERTE QUARTAL 2007

 

ASSET ALLOCATION

Zwiespältiger Ausblick für Anleihen

Aktienmärkte für höhere Volatilitäten anfällig

Alternative Investments bleiben unverzichtbarer Teil eines Portfolios

AKTIEN

 Aktienmarktbewertungen historisch attraktiv

Eingetrübter Konjunkturausblick drückt auf Gewinnerwartungen

Europa und Emerging Markets bleiben die Favoriten

ANLEIHEN

Inflationsangst könnte kurzfristig für steigende langfristige Zinsen sorgen, rückläufig, Renditen erst bei Verschlechterung des konjunkturellen Umfelds

Lokalwährungsanleihen teilweise auf interessanten Einstiegsniveaus

Neubewertung von Kreditrisiken

WÄHRUNGEN

Euro bleibt stark, Yen weiter für "Carry Trades" anfällig