Gute Aussichten für Anleger am Beginn des vierten Quartals 2006: Sowohl auf den Aktienmärkten als auch im Rentenbereich haben sich die Aussichten gebessert. In ihrer soeben erschienenen Markteinschätzung rät die Constantia Privatbank für das vierte Quartal zu einer Erhöhung des Aktienanteils und bei Korrekturen auch zum Positionsaufbau von Anleihen mit tendenziell längerer Restlaufzeit als zuletzt.

 

Börsen profitieren von attraktiven Bewertungen

An den internationalen Aktienmärkten haben viele wichtige Leitindizes die alten Höchststände im Visier. Besonders wichtig: Der S&P 500 hat seinen bisherigen Höchststand aus dem Mai 2006 überschritten, und damit ein wichtiges charttechnisches Kaufsignal gegeben. Dies bringt auch Impulse für die anderen Aktienmärkte. Fundamental sind ebenfalls positive Entwicklungen zu verzeichnen. Die Wende an den Ölmärkten sowie günstigere Inflations- und Zinseinschätzungen führten zu einem erfreulichen Gesamtbild und positive Aspekte wie die sehr attraktiven Bewertungen und die überraschend starke Gewinndynamik treten in den Vordergrund.

 

Europäische Blue Chips haben die besten Aussichten

Der Anlageschwerpunkt sollte in den kommenden Monaten in den Hauptmärkten liegen. "Speziell europäische Blue Chips bieten gute Aussichten", betont CPB-Geschäftsführerin und Asset Allocation-Spezialistin Elisabeth Staudner. "Auf europäischer Ebene sind vor allem E.ON und Allianz zu erwähnen, in Wien bieten sich etwa Boehler und Verbund an." Die Emerging Markets, vor allem in Osteuropa und Asien, bleiben unter längerfristigen Aspekten interessant. Auf Sektorebene sind Kapitalgüter, Finanzwerte und der Pharmasektor attraktiv. Vorsicht ist hingegen bei zyklischen Werten geboten.

 

Periode der Zinserhöhungen geht allmählich zu Ende

Die Verlangsamung des Wachstums und rückläufige Öl- und Rohstoffpreise lassen ein Ende der Zinserhöhungen erwarten. Daher konnten die Dollar-Rentenmärkte, trotz des gebetsmühlenartigen Hinweises der Fed auf Inflationsrisiken, bereits an Stärke gewinnen und die Abwärtstrends wurden durchbrochen. Auch die Euro-Zinskurve wird immer flacher, ebenfalls ein Anzeichen, dass das Ende des Zinserhöhungszyklus nahen könnte. "Ich rechne damit, dass wir in den USA mit 5,25% bereits den Zinshöhepunkt erreicht haben. Die EZB bleibt hingegen noch auf Erhöhungskurs, der Geldmarktsatz sollte per Jahresende bei 3,5% liegen", kommentiert Christoph von Bonin, Geschäftsführer und Rentenspezialist der CPB Kapitalanlage GmbH, die aktuelle Lage. "Derzeit ist der Markt fair bewertet, wir empfehlen Anleihen mit kürzeren Laufzeiten. Aber auf längere Sicht sind die aktuellen Renditen attraktiv und Schwächephasen sollten zum Positionsaufbau bei länger laufenden Anleihen genutzt werden. Dies gilt insbesondere bei ausgewählten Konvergenz- und Emerging-Market-Anleihen bei denen die derzeit noch recht hohen Zinsabstände zum Euro für zusätzliche Ertragschancen sorgen." Aktuell betrachtet von Bonin, der auch den Constantia Special Bond managt, vor allem Rumänien, Bulgarien und staatsnahe russische Emittenten als interessant.  

 

Im Währungsbereich rechnen die Experten der Constantia Privatbank mit einer Fortsetzung der Dollarschwäche. Sowohl Euro als auch Yen sollten sich gegenüber der US-Währung weiter befestigen. Der Dollar sollte im Verlauf dieses Quartals auf EUR/USD 1,30 sinken, sogar 1,35 sind gut denkbar. Für Anleger interessant seien hingegen die asiatischen Währungen. Auch wegen der Abkühlung der US-Konjunktur wächst der politische Druck auf die boomenden asiatischen Staaten, ihre Währungen weiter aufzuwerten.

 

Trotz aller positiven Aussichten rät man zur Diversifikation unbedingt auch zu Alternative Investments in jedem Portfolio. Die Ertragschancen für auf absoluten Ertrag ausgerichtete, breit diversifizierte Hedgefonds sind im aktuellen Umfeld positiv zu bewerten. Immobilienwerte bleiben weiter interessant und unverzichtbarer Portfolio-Bestandteil. Auch kapitalgarantierte strukturierte Produkte, die attraktive Partizipationsraten an chancenreichen Märkten und Themen wie z. B. dem Aufwertungspotential der asiatischen Währungen bieten, sind interessant. (eg)

 

ASSET- ALLOCATION FÜR DAS 4. QUARTAL 2006

 

ASSET ALLOCATION

Maximale Aktiengewichtung bei Absolut Return-Mandaten wurde nach charttechnischem Ausbruch auf 80% erhöht

Schwächephasen im Anleihebereich zum Positionsaufbau nutzen

Alternative Investments bleiben unverzichtbarer Teil des Portfolios

AKTIEN

Gewinndynamik passt und Bewertungen attraktiv

Konzentration auf Hauptmärkte, europäische Blue Chips stehen im Vordergrund

Auf Sektorebene Kapitalgüter, Finanzwerte, Pharmasektor interessant

ANLEIHEN

Aktuell fair bewertet, Schwächephasen sollten aber zum Positionsaufbau vor allem auch bei Anleihen der Konvergenzländer genutzt werden

Unternehmensanleihen nach wie vor untergewichten

WÄHRUNGEN

Befestigung des Euro und Yen gegenüber dem US-Dollar erwartet

Asiatische Währungen bieten Aufwertungspotenzial