"Die Entwicklung der Aktienmärkte im zweiten Quartal 2009 hat selbst die optimistischsten Prognosen übertroffen und stellt ein positives Signal für die Finanzmärkte dar. Die seit Ausbruch der Krise im Herbst 2008 sehr defensive Positionierung kann daher in Richtung einer etwas offensiveren Veranlagungsstrategie modifiziert werden - wobei sich die Risikobereitschaft dennoch in Grenzen halten sollte", schreiben die Analysten der Constantia Privatbank in einem aktuellen Marktkommentar. Zudem sehen die Experten aufgrund der billionenschweren Konjunkturprogramme eine hohe Inflationsgefahr. Nachfolgend der Originalbeitrag der Constantia:

 

Gründe, an der Nachhaltigkeit der Kurserholung zu zweifeln, gibt es nämlich genug: Der Aufwärtstrend ist als Folge eines überverkauften Markts extrem rasch erfolgt, die Aussagen der Unternehmen über ihre wirtschaftlichen Perspektiven sind (krisentypisch) oft sehr vage und die großen Volkswirtschaften sind fundamental betrachtet - trotz positiver Vorlaufindikatoren - noch weit von einer nachhaltigen Erholung entfernt. Die Rückkehr auf den Aktienmarkt sollte daher mit Vorsicht gestaltet werden. Attraktiv erscheinen auch nach den Kursgewinnen der vergangenen Monate Krisengewinner und kapitalstarke Unternehmen. Sektoral sind Unternehmen aus den Bereichen Energie, Gesundheit und defensive Konsumgüter zu bevorzugen. Gute Perspektiven bieten z.B. ENI, Unilever, Roche, Marathon Oil, Altria und Pfizer. Alle diese Titel haben einen defensiven Charakter, eine solide Bilanz, weisen einen starken Cash Flow auf und gehören zu den Branchenführern in ihrem Sektor.

 

Die Situation auf den Anleihemärkten ist zwiespältig zu beurteilen. Nach den Renditeanstiegen bei Dollar- und Euro-Staatsanleihen im zweiten Quartal bieten sich etwas attraktivere Einstiegskurse, insbesondere weil zu erwarten ist, dass negative Meldungen aus der Realwirtschaft in den kommenden Monaten die Renditen wieder unter Druck bringen. Risikobereitere Anleger sollten kurzfristige Rückschläge bei Unternehmensanleihen zu Einstiegen nutzen; auch Papiere aus Zentral- und Osteuropa - vorzugsweise in Hartwährung - erscheinen nach den massiven Verlusten Ende 2008 und Anfang 2009 deutlich unterbewertet und haben einiges Aufholpotenzial.

 

So empfehlenswert Anleihen für die kommenden Monate auch sind, so müssen aber mittel- bis längerfristig steigende Risiken beachtet werden. Trotz der aktuellen Deflationstendenzen ist davon auszugehen, dass sich die Deflationsgefahr verringert und die Inflationsgefahr erhöht. Dafür sind vor allem die mittlerweile billionenschweren Konjunkturprogramme verantwortlich. Empfehlenswert sind daher inflationsgeschützte Anleihen, deren Wert mit anziehender Inflation steigt; diese sollten bei günstigen Einstiegsniveaus - also solange der Markt deflationäre Tendenzen erwartet - sukzessive aufgestockt werden.

 

Auch bei Hedgefonds hatte die Krise ihr Gutes, trennte sie doch die "Spreu vom Weizen" und machte eines klar: Die richtige Managerauswahl ist wichtiger denn je. Empfehlenswert sind daher gut diversifizierte Hedgefondsportfolios mit Fokus auf Event-Driven-, Global-Macro- und Multi-Strategy- Managern. Auch wenn sich das makroökonomische Umfeld stabilisiert, bleibt Vorsicht geboten. In Erwartung von Rückschlägen sowohl im Aktien- als auch Rohstoffbereich empfehlen sich liquide und kurzfristig tradingorientierte Long/Short-Equity- und Global-Macro-Manager.

 

ASSET ALLOCATION FÜR DAS 3. QUARTAL 2009

 

ASSET ALLOCATION

-           Noch defensive Portfolioausrichtung, leichte Anhebung des Risikos ins Auge gefasst

-           Unsicherheit im Aktien-, Anleihen- und Währungsbereich bleibt bestehen

-           Ausgewählte Alternative Investments bieten gute Chancen auf unkorrelierte Erträge

AKTIEN

-           Besserung der fundamentalen Rahmenbedingungen in Sicht

-           Keine übertriebenen Erwartungen, Börsen bleiben für Rückschläge anfällig

-           im Fokus stehen Rezessionsgewinner sowie kapitalstarke Unternehmen aus den Sektoren Energie, Gesundheit und defensive Konsumgüter

ANLEIHEN

-           Kurzfristig gute Aussichten bei EUR-Anleihen, aber mittelfristig steigende Renditen

-           Corporate Bonds bei Rückschlag interessant, Aufholpotenzial in Zentral- und Osteuropa  

-           Inflationsgeschützte Anleihen bei günstigen Niveaus aufstocken

WÄHRUNGEN

-           Bewegungen im US-Dollar zum Euro eng mit Aktienmärkten verbunden

-           Schweizer Franken stabil