Nach einem etwas turbulenten ersten Quartal 2007 befinden sich die Aktienmärkte weltweit nichtsdestotrotz in einer guten Verfassung. Die gestiegene Volatilität ändert nichts an den grundsätzlich sehr soliden Fundamentaldaten. Die Bewertungen sind laut einer aktuellen Analyse der Constantia Privatbank nach wie vor auf einem im längerfristigen Vergleich sehr attraktivem Niveau und die hohe Liquidität sowie die aggressive Investitionspolitik der Private Equity- und Hedgefonds wirkt als weiterer Treiber für die Kursniveaus. Nachfolgend der Originaltext der Constantia.

Vor allem bei den europäischen Werten ist das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der Konsensschätzungen für 2008 mit durchschnittlich 11,0 für den Dow Jones Euro Stoxx 50 außergewöhnlich tief. Aber auch ein KGV von 13,4 für den US-Index S&P 500 ist noch sehr günstig, selbst 16,1 für den japanischen Topix erscheinen durchaus fair. Auch unter den Emerging Markets gibt es einige Länder, in denen die Kurs/Gewinn-Verhältnisse noch immer tief sind. Herausragend sind auf Basis der Bewertungen für 2008 Ungarn (KGV 10) und Russland (KGV 10,1) sowie die Türkei mit einem KGV von nur 8,7. Angesichts dieser Zahlen sind auch die etwas zurückgenommenen Schätzungen für das Gewinnwachstum durchaus verkraftbar. Eine wohl bedachte Strategie - vor allem auch bei den Emerging Markets - ist aber angesichts anhaltend hoher Volatilitäten anzuraten.

 

Private Equity-Fonds: dominierende Rolle auf den internationalen Kapitalmärkten

 

In den kommenden Börsemonaten bis zum Sommer wird auch die Bedeutung der immer aggressiver investierenden Private Equity-Fonds nicht zu unterschätzen sein. Mit einer Liquiditätsreserve von rund 300 Milliarden US-Dollar verfügen diese unter Einbeziehung des üblichen Fremdkapitalanteils über zu veranlagende Mittel von bis zu 1000 Milliarden US-Dollar. Damit sind sie problemlos in der Lage, eine dominierende Rolle auf den internationalen Kapitalmärkten zu übernehmen - und solange die Märkte so günstig bewertet sind wie jetzt, wird sich das Geschäft für die Fonds auch lohnen. Zusammen mit klassischen M&A-Aktivitäten, bei denen derzeit eine ganze Reihe von Megadeals (z.B. E.ON / Endesa - Unternehmenswert 60 Milliarden Euro, Barclays/ABN Amro - 130 Milliarden Euro) laufen, wird das dafür sorgen, dass Übernahmen und Fusionen zu den wichtigsten Kurstreibern auf den Aktienmärkten gehören werden.

 

Rentenmärkte problematisch

 

Die Rentenmärkte präsentieren sich aus Anlegersicht hingegen weiterhin als problematisch. Die US-Zinspolitik ist noch schwer abschätzbar, da die Fed noch nicht erkennen ließ, ob sie der Inflationsbekämpfung oder der Stützung des privaten Kreditsektors (vor allem Eigenheimkredite) den Vorzug geben will. Zudem ist die Dollarschwäche bei weitem noch nicht ausgestanden, was US-Anleihen aus Sicht europäischer Anleger zusätzlich belastet. In Europa ist angesichts der stärker als erwarteten Konjunktur jedenfalls mit einer weiteren EZB-Zinserhöhung im zweiten Halbjahr auf vier Prozent zu rechnen. Daher erscheinen auch hier die Aussichten keineswegs rosig. Anleihen mit kürzeren Laufzeiten bieten sich aufgrund der aktuellen Zinskurve eindeutig an und werden auch auf Risiko/Ertragsbasis eindeutig bevorzugt.

 

Im Rahmen einer konservativen Veranlagungsstrategie sind Alternative Investments weiterhin essentiell. Immobilien befinden sich trotz einer (recht mäßigen) Korrektur in einem ungebrochenen Aufwärtstrend. In Europa profitiert der Markt von der starken Konjunktur und der Etablierung der Rechtsform der REITs in vielen Ländern. Auch in Asien sind die Aussichten sehr günstig. Das Schwergewicht liegt hier auf den etablierten Märkten wie Hongkong, Singapur und Australien, die allerdings nicht für jeden Investorentyp geeignet sind. Auch in Japan entwickelt der Immobilienmarkt wieder beachtliche Dynamik. Immobilienwerte profitieren von der steigenden Landpreisdynamik vor allem in den Ballungszentren. Im Hinblick auf die Emerging Markets ist eindeutig Osteuropa zu favorisieren.   Attraktiv bleiben auch auf absoluten Ertrag ausgerichtete breit diversifizierte Hedgefonds ebenso wie kapitalgarantierte Produkte.

 

 

 

ASSET ALLOCATION FÜR DAS 2. QUARTAL 2007

 

ASSET ALLOCATION

-           Rentenausblick weiter verhalten

-           der Vergleich der Assetklassen spricht nach wie vor für Aktien.

-           Alternative Investments weiterhin unverzichtbarer Teil des Portfolios

AKTIEN

-           Aktienmärkte bleiben für höhere Volatilitäten anfällig

-           Bewertungen historisch sehr attraktiv, jedoch moderatere Gewinndynamik für 2007

-           Europa, Japan und Emerging Markets bleiben im Vordergrund

ANLEIHEN

-           Gewichtung des Anleiheteils unverändert am unteren Ende der Bandbreite

-           Aufgrund weiterer EZB-Zinsanhebungen kürzere Laufzeiten bevorzugt

-           Neuengagement bei Konvergenzbonds in Korrekturen

WÄHRUNGEN

-           US-Dollar bleibt schwach, Yen weiter für "Carry Trades" anfällig