Überraschende Wendung im dritten Cum-ex-Prozess: Der Angeklagte M., seines Zeichens ehemaliger Investmentbanker und Geschäftsführer von Warburg Invest, hat am Mittwoch (12.01.) ein Geständnis abgelegt. "Bis vorgestern habe ich mir die damaligen Vorgänge und Ereignisse immer wieder schöngeredet, um mein damaliges Handeln vor mir selbst, vor anderen und auch der Justiz gegenüber zu rechtfertigen", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) den Angeklagten. "Das war falsch." Der 63-Jährige berichtete darüber, konsequent die Augen verschlossen zu haben, als Banker, Berater und Händler sich insgesamt geschätzte zwölf Milliarden Euro an Steuern erstatten ließen, die sie respektive ihre Anlageklienten allerdings nie gezahlt hatten. Im konkret angeklagten Fall beläuft sich die Schadenssumme auf 109 Millionen Euro.

Dass sich der Ex-Warburg-Banker nun überhaupt offen zu Wort meldet, kommt laut "Tagesschau" einem Paukenschlag gleich. M. ist der erste Akteur, der ein Geständnis ablegt. Noch am Montag hatte der Banker sämtliche Vorwürfe bestritten. "Sie haben sich damit den größten Gefallen getan, den ein Mensch sich tun kann", zitiert die FAZ Richter Roland Zickler gegenüber dem Angeklagten. M. will selbst allerdings nicht finanziell von den Steuergeschäften profitiert haben. "Nun liegt es an dem Gericht, das zu bewerten", kommentierte Strafverteidiger Ingo Heuel das Geständnis. "Unser Mandant hat jedenfalls mit keinem einzigen Euro an den Erträgen aus diesen Geschäften partizipiert." (fp)