Jörg Schubert, Vorstand des Vermögensverwalters Bantleon, hat am Vorabend des FONDS professionell KONGRESSES in Mannheim eindringlich vor Risiken am Anleihenmarkt gewarnt. Sorgen bereitet ihm insbesondere das stark gestiegene Volumen von Unternehmensanleihen mit "BBB"-Rating. Diese Papiere werden von den Ratingagenturen gerade noch als "Investment Grade" eingestuft, sie stehen jedoch an der Schwelle zum "High Yield"-Segment, also Anleihen mit Ramschstatus.

Im nächsten konjunkturellen Abschwung werde es zahlreiche Herabstufungen dieser Papiere geben, erläuterte Schubert bei einer Veranstaltung des Interessenverbunds vermögensverwaltender Investment-Fonds (IVIF) im Mannheimer Schloss. "Das wird uns noch einigen Stress bescheren in den nächsten Jahren", sagte Schubert. "Da kommt ein Gemetzel auf uns zu, was die Spreads anbelangt." Mit Spread ist der Renditeaufschlag der Unternehmensanleihen zu sicheren Bundeswertpapieren gemeint.

Mittlerweile gebe es keine "natürlichen Käufer" mehr für High-Yield-Papiere, so Schubert. Die Investmentbanken, die solche Anleihen früher für das eigene Buch gekauft hätten, fielen inzwischen als Käufer aus. Die Differenz zwischen einem "BBB"-Rating ("Investment Grade") und der Bonitätsnote "BB" ("High Yield") sei deshalb gravierend. "Das ist keine Ratingnote Unterschied, sondern ein Universum", betonte Schubert. Umso wichtiger sei es, auf substanzstarke Wertpapiere zu setzen.

Billiges Geld hält "Zombie-Firmen" künstlich am Leben
Das Volumen der ausstehenden Unternehmensanleihen hat sich auf Sicht von zehn Jahren verdoppelt. Dieser Umstand gibt auch Ralph Blum zu denken, der für den unabhängigen Vermögensverwalter Bayerische Vermögen den Mischfonds Fundament Total Return managt. Blum zufolge machen Papiere mit "BBB"-Rating mittlerweile mehr als die Hälfte des gesamten Marktes für Firmenanleihen aus. Er macht eine zunehmende "Zombiefizierung" der Unternehmenslandschaft aus: Dank billigem Zentralbankgeld würden marode Firmen viel zu lange "beatmet" und am Leben gehalten.

Die IVIF-Fondsmanagergespräche fanden am Dienstag zum mittlerweile achten Mal statt, wie immer am Vorabend des FONDS professionell KONGRESSES in Mannheim. Neben Schubert und Blum traten im Rittersaal des Barockschlosses auch Johannes Hirsch (Antea), Dirk Fischer (Patriarch Multi-Manager), Arne Sand (Smart-Invest) und Manfred Schlumberger (Starcapital) auf. (bm)