Das Brexit-Chaos geht weiter, Großbritanniens Austritt aus der EU könnte verschoben werden. Ein ungeregelter Brexit hätte böse Folgen für alle Beteiligten, sagt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG – außer für Häuslebauer: "Die Bauzinsen dürften in diesem Fall neue Tiefstände erreichen", erklärt er.

Neumann geht davon aus, dass es nicht zu einem harten Brexit kommt und dass Großbritannien ein späteres Austrittsdatum zugestanden wird. "Eine Fristverlängerung und neue Verhandlungen mit der EU sind meines Erachtens am wahrscheinlichsten", sagt er. Auch dieses Szenario würde zwar neue Unsicherheit bedeuten. "Der Effekt ist allerdings überschaubar, da sich die Märkte inzwischen darauf eingestellt haben", so der Baufinanzierungsexperte.

Kein Aufwärtsdruck in Sicht
Insgesamt sorgt die mit dem Brexit verbundene Unsicherheit dafür, dass Anleger verstärkt in sichere Anlagen flüchten. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen ist im März weiter gesunken und lag zwischenzeitlich bei nur noch 0,06 Prozent. Der Bestzins zehnjähriger Hypothekendarlehen bewegt sich in der Folge weiterhin unter der Ein-Prozent-Marke. Aktuell liegt er auf einem neuen Tiefstand von 0,85 Prozent.

Immobilienkredite dürften vorerst günstig bleiben. "Es ist nach wie vor kein nennenswertes Aufwärtspotenzial für die Bauzinsen zu erkennen", sagt Neumann. "Kurzfristig könnten die Unsicherheiten durch den Brexit die Zinsen sogar noch weiter drücken." (fp)