Die Deutsche Börse will den Dax umbauen, ihn größer, moderner, stabiler und nachhaltiger gestalten. Der vierte dieser Punkte sorgt nun für Ärger. Die Pläne der Deutschen Börse sehen vor, dass Unternehmen, die besonders kritisches Kriegsgerät wie Biokampfstoffe oder Atomwaffen produzieren oder verkaufen, künftig nicht mehr Teil des deutschen Leitindex sein dürfen. Interessensvertreter der deutschen Aktionärsszene üben Kritik an diesen Plänen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ). 

Ohne Not würde "eine Diskussion über die ethische Akzeptanz einzelner Geschäftsmodelle" provoziert, kritisiert etwa der Deutsche Investor-Relations-Verband. Darüber hinaus habe sich die Deutsche Börse ursprünglich bewusst dafür entschieden, ihre Indizes möglichst objektiv und rein nach mathematischen Kriterien zusammenzusetzen. Das Waffenverbot wäre ein Schritt in die Gegenrichtung. 

Nachhaltigkeit soll auf spezielle Indizes beschränkt bleiben
Auch das Deutsche Aktieninstitut (DAI) sieht die geplanten Ausschlüsse kritisch. "Das Dax-Regelwerk darf kein Einfallstor für gesellschaftspolitische Debatten und Meinungen werden, die letztendlich dazu führen, dass einzelne, rechtlich zulässige und politisch sogar erwünschte Geschäftsmodelle komplett ausgeschlossen werden", heißt es in einer Stellungnahme. "ESG-Kriterien sollten keinen Einfluss auf die Dax-Aufnahme haben." Dafür gebe es spezielle Indizes wie den Dax 50 ESG.

DAI-Chefin Christine Bortenlänger weist darauf hin, dass Waffenausschlüsse in international bedeutenden Leitindizes als Kriterium keine Rolle spielen. Der Dax sollte international vergleichbar bleiben und deshalb ebenfalls auf entsprechende Vorgaben verzichten, fordert sie. "Ich bin sicher, dass die Dax-Familie bei einer internationaleren und transparenteren Ausrichtung weiter an Attraktivität gewinnen wird", sagt Bortenlänger. (fp)