Digitalwährungen wie Bitcoin sind derzeit in aller Munde. Viele Investoren sehen in den blockchainbasierten Münzen das Zahlungsmittel der Zukunft. Dabei rückt schnell in den Hintergrund, dass auch Gold und Silber im digitalen Zeitalter die Funktion eines Zahlungsmittels übernehmen könnten – und das sehr erfolgreich. "Der Blick in die lange Währungsgeschichte zeigt: Wann immer es den Menschen frei stand, ihr Geld selbst wählen zu können, haben sie zu Edelmetallgeld gegriffen", sagt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt beim Edelmetallhändler Degussa.

Dafür gibt es nachvollziehbare Gründe. Denn damit etwas als Geld – also als allgemein akzeptiertes Tauschmittel – verwendet werden kann, muss es bestimmte physische Eigenschaften besitzen. Es muss zum Beispiel knapp sein, von gleicher Art und Güte, teilbar, prägbar, haltbar und transportabel. Es muss einen hohen Wert pro Gewichtseinheit mitbringen und es muss weithin bekannt und akzeptiert sein. "Vor dem Hintergrund dieser Anforderungen hatten Gold und Silber immer wieder die Nase vorn gegenüber anderen Waren, die ebenfalls um die Geldfunktion konkurrieren", sagt Polleit.

Verschiedene Einsatzzwecke
Ein weiteres Plus: Dass Gold und Silber für ihre Besitzer zum Totalverlust werden, ist nahezu ausgeschlossen. Denn beide Edelmetalle profitieren von einer nicht-monetären Nachfrage, die sich über Jahrtausende bewährt hat. So sind sowohl Gold als auch Silber als Schmuck gefragt, auch in der Industrie kommen die Edelmetalle zum Einsatz.

Der Bitcoin kennt dagegen nur eine Nachfragequelle: die zu Spekulationszwecken. "Sollte irgendwann eine bessere Kryptoeinheit auf den Markt kommen, kann sein Tauschwert auf null fallen", sagt Polleit. (fp)