Nachdem die Quantitative-Easing-Programme der europäischen und japanischen Notenbanken schon seit einer Weile eher ergebnislos laufen, ist es nun Zeit für den nächsten und wesentlich drastischeren geldpolitischen Schritt. Dieser Ansicht ist Dominic Konstam, Anleihe-Analyst bei der Deutschen Bank, wie der Finanzblog "Zerohedge" berichtet.

"Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan (BoJ) sollten sich wesentlich entschlossener in Richtung Strafzinsen bewegen Geschäftsbanken dazu bewegen, negative Einlagenzinssätze auch für Privatkunden einzuführen", sagt Konstam. Mit dieser Peitsche käme gleichzeitig auch ein wenig Zuckerbrot, zum Beispiel in Form negativer Hypothekensätze. Auch dem Gedanken auf breiter Front Vermögensteuern einzuführen, kann Konstam Positives abgewinnen.

Anders als erwartet hat die japanische Notenbank ihre Geldpolitik zuletzt unverändert gelassen. Beobachter hatten mit der Einführung negativer Kreditzinsen oder einer Ausweitung der ETF-Käufe durch die BoJ gerechnet. Der Yen legte infolge der Ankündigung deutlich zugelegt. Dennoch verheiße die Entscheidung der BoJ nichts Gutes für das Quantitative-Easing-Programm der japanischen Notenbank, warnt Konstam. "Die finanziellen Bedingungen in Japan verschärfen sich", so der Experte.

QE ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang
Konstam plädiert dafür, Quantitative Easing generell als "Experiment in Echtzeit" zu betrachten. Herauszufinden sei, bei welchem Zinslevel sich die Kreditvergabe nennenswert ausweitet. Bislang scheine zumindest eines klar zu werden, sagt Konstam: "Dieses Level scheint im Minusbereich zu liegen." Wäre dem so, müssten Geldpolitiker signifikant umdenken – und im Zweifel eben auch zu Strafmaßnahmen greifen. (fp)