Mit dem sprunghaften Anstieg der Zinsen werde die Zahl der Kreditnehmer, die ihre Schulden nicht zurückzahlen können, zunehmen, prognostiziert die Deutsche Bank. In Zukunft dürften die Ausfallraten wachsen, hieß es am Montag (10.6.) in einer Analyse. Ein großer Anstieg dürfte zunächst noch vermieden werden können.

Analogie zum "gekochten Frosch"
"40 Jahre lang konnten in der gesamten Wirtschaft praktisch alle Kreditnehmer mit Festzins-Verbindlichkeiten zu niedrigeren Zinsen refinanzieren", schrieben Analysten um Jim Reid und Steve Caprio. "Dies änderte sich nach 2022. Die vollen Auswirkungen könnten sich allerdings noch verzögern. Es gibt hier also vielleicht eine Analogie zum 'gekochten Frosch'. Der Markt könnte es nicht merken, bis es zu spät ist."

In den kommenden Jahren könnte sich die Situation aus Sicht der Deutschen Bank verschärfen. In den nächsten drei Jahren stünden bei 20 Prozent der Kreditnehmer mit Rating unterhalb von "BB" Fälligkeiten an.

Im Jahr 2023 "dachten wir, dass wir 2024 aufgrund einer Rezession in den USA einen erhöhten Ausfallzyklus erleben würden", hieß es in der Analyse der Bank. Anfang 2024 hätten dann jedoch optimistischere Wachstumsprognosen für die USA zu mehr Zuversicht geführt. "Dennoch bleibt die Frage, ob das Argument strukturell höherer Zahlungsausfälle in den nächsten Jahren weiter Bestand hat, nachdem es 20 Jahre lang außergewöhnlich niedrig war. Wir denken schon", so die Analysten. (mb/Bloomberg)