Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen im Zeitraum bis zum 30. Juni um 2,4 Prozent im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten, so der am Donnerstag (8.8.) vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) veröffentlichte Immobilienindex Greix. Einfamilienhäuser legten um 2,0 Prozent zu. Bei Mehrfamilienhäusern betrug der Anstieg sogar 4,4 Prozent.

Die Immobilienpreise liegen zwar immer noch unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums, aber der Rückgang hat sich im dritten Quartal in Folge verringert, wie der Index zeigt.

"Trendwende eingeläutet"
"Die Trendwende auf dem Immobilienmarkt ist eingeläutet", sagt Jonas Zdrzalek, Forscher am IfW. "Die große Unsicherheit der vergangenen Jahre und Monate nimmt offenbar ab, und der Ausblick auf sinkende Zinsen stabilisiert den Markt." Der Einbruch im Neubaugeschäft verknappe das Angebot, was die Preisdynamik unterstütze, so Zdrzalek. 

Die Anzeichen einer Erholung folgen auf einen beispiellosen Einbruch in Deutschland im vergangenen Jahr, als die Preise für Wohnimmobilien so stark fielen wie seit 60 Jahren nicht mehr, da hohe Zinsen und eine Inflation bei den Materialkosten potenzielle Käufer abschreckten. 

Die Preise in Deutschland haben sich stärker als anderswo in Europa korrigiert, weil die meisten Menschen zur Miete wohnen. Dies ermöglicht es ihnen, in Zeiten hoher Zinsen Mieter zu bleiben, anstatt teure Hypotheken aufzunehmen.

Die Europäische Zentralbank hat im Juni damit begonnen, die Zinsen zu senken, und die Anleger erwarten nach einer Pause im vergangenen Monat eine weitere Lockerung der Geldpolitik bei der nächsten Sitzung im September.

Die Aktivität auf dem deutschen Immobilienmarkt bleibt weiterhin verhalten. Zwar stieg die Zahl der Wohnimmobilien-Transaktionen im zweiten Quartal leicht an, lag aber laut IfW auf einem niedrigen Niveau von etwa 60 Prozent des Durchschnittswerts der Jahre 2019 bis 2021. (Bloomberg/mb)