Die Zinswende bleibt für deutsche Sparer Zukunftsmusik. Für das kommende Jahr rechnen 70 Prozent sogar damit, dass sie künftig Negativzinsen für ihre Guthaben auf Spar- und Tagesgeldkonten bezahlen müssen, zeigt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Union Investment. Paradox: Obwohl die Menschen wissen, dass sie dringend handeln müssten, wenn ihr Vermögen nicht stetig an Wert verlieren soll, behalten die meisten den Status Quo und dait ihr "Armutssparen" bei.

Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) hat derzeit keine Lust, verschiedene Anlageformen miteinander zu vergleichen. 41 Prozent halten es für sinnvoll, erst einmal abzuwarten, statt ihr Erspartes umzuschichten oder neu anzulegen. Dabei hält es jeder Zweite (49 Prozent) grundsätzlich für sinnvoll, einen Teil seines Geldes in chancenreichere Sparformen wie Fonds zu investieren.

Umdenken beim Risiko gefordert
Die Zurückhaltung erklärt sich Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment, mit der Angst vor dem Risiko. "In unruhigen Zeiten – Stichpunkt Handelskonflikt, globale Konjunktursorgen und die Debatte um den Brexit – haben die Menschen Angst vor Vermögensverlust", sagt Gay. 74 Prozent setzen deshalb weiterhin auf das nur vermeintlich gute alte Sparbuch.

Weil dieses derzeit jedoch kaum noch Erträge abwirft, ist die Sicherheit trügerisch. Denn unter Berücksichtigung der Geldentwertung verliert das Ersparte unter dem Strich an Wert. "Es ist an der Zeit, dass Anleger das Thema Sicherheit bei der Geldanlage mit anderen Worten betrachten", fordert Gay. "Ihnen muss bewusst werden, dass sie die klassischen Sparformen im jetzigen Zinsumfeld nicht reicher, sondern ärmer machen. Nur diejenigen Produkte sind sicher, mit denen sie ihr Vermögen real vermehren können." (fp)