Nachhaltigkeit ist das Thema Nummer eins an den Kapitalmärkten: So sollen nach dem Willen der EU-Kommission Fondsgesellschaften und Versicherer bei ihren Investments künftig ökologische und soziale Kriterien sowie gute Unternehmensführung (ESG) berücksichtigen. Zudem geben Staaten vermehrt Anleihen mit einem grünen Anstrich heraus, also beispielsweise zur Finanzierung von Projekten im Rahmen der Energiewende und zur Reduzierung von Treibhausgasen. Allein 2019 dürfte das Volumen dieser Papiere rund 200 Milliarden Euro umfassen. Die Bundesrepublik Deutschland ist bisher aber nicht dabei.

Zwar prüft die zuständige Deutsche Finanzagentur laut "Handelsblatt" seit Monaten die Ausgabe eines "Green Bonds". Doch einen konkreten Ausgabetermin hat an noch immer nicht gefunden. Dafür gibt es dem Bericht der Wirtschaftszeitung zufolge eine Reihe an Gründen. 

Grünes Geld für den EKF?
So würde eine grüne Bundesanleihe aus einer Reihe an Gründen ausschließlich zur Refinanzierung ohnehin geplanter Staatsausgaben für ökologische Zwecke genutzt werden, nicht aber für neue Projekte. Daher diskutiere das Bundesfinanzministerium, ob man den Energie- und Klimafonds (EKF) mit einer Kreditermächtigung ausstatten könne. Der EKF ist ein Sondervermögen, das sich vor allem aus den Einnahmen durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten speist. 2018 gab der Fonds dem Finanzministerium zufolge 2,5 Milliarden Euro für Klimaschutzprojekte aus.

Mit der grünen Anleihe könnte der EKF also neue Klimaschutzprojekte initiieren, so das Handelsblatt. Allerdings darf der EKF nach Informationen des Handelsblatts wegen der geltenden Schuldenbremse im Bundeshaushalt maximal 4,91 Milliarden Euro an neuen Schulden aufnehmen – ein eher kleiner Betrag für eine "echte" Bundesemission. Daher bestehe die Gefahr, dass die Liquidität geringer als bei herkömmlichen Bundesanleihen ausfällt, was wiederum die Frage aufwerfe, ob eine "grüne Anleihe" überhaupt bei privaten Anlegern ankommt. Institutionelle Investoren ihrereseits wiederum nutzen Bundesanleihen nur allzu gerne wegen ihrer exzellenten Handelbarkeit und nehmen dafür auch negative Renditen von aktuell minus 0,5 Prozent in Kauf. (jb)