Gegenüber dem Vorquartal kletterte der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (Difi), der der Nachrichtenagentur "Bloomberg" exklusiv vorab vorlag, um 27 Punkte. Er liegt mit einem Endstand von insgesamt 12,3 Punkten erstmals seit dem ersten Quartal 2022 wieder im Plus-Bereich.

Der vom internationalen Immobiliendienstleister JLL und dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) ermittelte Index bildet die Einschätzungen von Immobilienfinanzierern ab. Diese werden vierteljährlich zur Lage am Kreditmarkt in den vergangenen sechs Monaten und zur erwarteten Entwicklung in den kommenden sechs Monaten befragt.

"Mit dem ersten Zinssenkungsschritt der Europäischen Zentralbank im Juni hat sich die aktuelle Situation erwartungsgemäß verbessert", sagte Jan Wedemeier, Senior-Researcher am HWWI.

Die Immobilienmärkte waren in den vergangenen beiden Jahren eingebrochen. Grund dafür waren vor allem die deutlich gestiegenen Zinsen und damit die Finanzierungskosten. Bei Büros kam erschwerend der Trend zum Home Office hinzu. Viele Banken hielten sich vor diesem Hintergrund mit der Vergabe von Krediten zurück. Doch inzwischen haben Zentralbanken damit begonnen, die Zinsen wieder zu senken.

Lageindikator legt deutlich zu
Der Punktezuwachs des Difi im dritten Quartal fußt auf besseren Entwicklungen beider Teilindizes, wobei der Lageindikator unterm Strich deutlich stärker als der Erwartungsindikator zulegen konnte.

Bei der Lagebewertung bleiben Büros zwar weiter das Schlusslicht unter allen Immobiliensegmenten. "Doch auch die Einschätzung des Bürosektors hat sich in den vergangenen Quartalen verbessert", sagte Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany.

Das deckt sich mit Angaben des Verbands deutscher Pfandbriefbanken. Seinen Daten zufolge sind die Preise für Büroimmobilien im zweiten Quartal um 0,3 Prozent gestiegen, verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres. Es war der erste Anstieg auf Quartalssicht seit dem Höhepunkt des Marktes vor rund zwei Jahren. 

An einen Aufschwung am Büromarkt glauben auch die Manager einiger großer deutscher Banken. Sie hatten in den vergangenen Wochen unter anderem darauf verwiesen, dass der Trend zum Home Office ihrer Meinung nach überschätzt und der Abgesang auf Büros überzogen war.

Zu den wichtigsten Finanzierern von Gewerbeimmobilien in Deutschland zählen unter anderem Landesbanken wie LBBW und Helaba sowie Spezialbanken wie Aareal Bank und Deutsche Pfandbriefbank. (mb/Bloomberg)