Im vergangenen Jahr mussten Dividendenfans den Gürtel enger schnallen. Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie kürzten zahlreiche Unternehmen ihre Ausschüttungen oder ließen sie ganz ausfallen. Seitdem hat allerdings eine deutliche Erholung eingesetzt, konstatieren Experten von Janus Henderson Investors. Im zweiten Quartal kletterten die Dividenden weltweit im Jahresvergleich um 26,3 Prozent. Mit einem Umfang von 471,7 Milliarden US-Dollar lagen sie nur noch 6,8 Prozent unter dem Niveau des zweiten Quartals 2019, also ehe Corona die Weltwirtschaft auf Talfahrt schickte.

Bei Janus Henderson geht man davon aus, dass die Ausschüttungen weiter steigen und in den kommenden zwölf Monaten die Rekordstände von vor der Pandemie wieder erreichen werden. Weltweit erhöhten im zweiten Quartal bereits acht von zehn Unternehmen ihre Dividenden oder hielten sie konstant. Kürzungen gab es laut der Investmentgesellschaft vor allem in Schwellenländern, wo sich der Gewinneinbruch des vergangenen Jahres mit Verzögerung bemerkbar macht. Unternehmen in Industriestaaten hatten im vergangenen Jahr dagegen oft vorbeugend ihre Ausschüttungen zurückgefahren.

Sondereffekte treiben das Wachstum
Für 2022 rechnen die Experten von Janus Henderson mit 1,39 Billionen US-Dollar an weltweiten Dividendenzahlungen – das entspricht einem Wachstum von 10,7 Prozent. Damit lägen die Gesamtausschüttungen nur noch drei Prozent unter dem Niveau von vor der Pandemie. Zum Teil wird diese Entwicklung allerdings durch die Schwäche des US-Dollars und höhere Sonderausschüttungen begünstigt. Das um diese Faktoren bereinigte Wachstum dürfte laut dem Fondsanbieter im kommenden Jahr bei 8,5 Prozent liegen.

"Die Unternehmenswelt wird mit Liquidität überschwemmt und das Finanzsystem ist stabil", analysiert Jane Shoemaker, Portfoliomanagerin bei Janus Henderson. Die Erholung werde nicht durch ein schwaches Bankensystem gebremst wie nach der Finanzkrise. "Darüber hinaus werden die regulatorischen Beschränkungen für Bankendividenden jetzt aufgehoben. Das wird in den kommenden Monaten erheblich zur Erholung der Dividenden beitragen." (fp)