Mietpreisbremse und andere staatliche Regularien verunsichern Anleger im Immobilienmarkt. Dabei ergeben sich aus neuen Gesetzen auch Chancen für Investoren, sagt Hagen Ernst, stellvertretender Leiter des Bereichs Research Portfoliomanagement bei dem Vermögenverwalter DJE Kapital. "Vor allem Wohngesellschaften mit Schwerpunkt Berlin notieren stark unter ihrem Vermögenswert", sagt Ernst. Der Markt habe eine Preiskorrektur von 20 Prozent damit quasi vorweggenommen. 

Die Bundesregierung verlängerte im August die sogenannte Mitpreisbremse um fünf Jahre. Gleichzeitig reformierte sie den Mietspiegel. Die neuen Regeln bremsen den Neubau, daher rechnet Ernst in den kommenden Jahren mit einer größeren Wohnungsknappheit als zuvor. Der Berliner Senat plant derzeit sogar einen Mietendeckel. Das verunsicherte die Investoren derart, dass der Transaktionsmarkt für Berliner Immobilien kürzlich zusammengebrochen ist. Aus diesem Grund sei Wohneigentum in der Bundeshauptstadt unterbewertet. 

B-Städte als Alternative
Wer Risiken weiterer staatlicher Eingriffe in den Markt umgehen will, investiert in sogenannte B-Städte, rät Ernst, wie Dortmund, Magdeburg oder Chemnitz. Sie weisen eine stabile demographische Entwicklung auf, haben zugleich aber einen weniger angespanntem Wohnungsmarkt als Berlin oder Frankfurt. "Dort sind die Mieten deutlich niedriger – und somit besteht noch Mietsteigerungspotential", sagt Ernst. Bei Wohnungsgesellschaften hält er eine Dividendenrendite von drei bis vier Prozent für möglich. (fp)