Die Nachfrage vonseiten der Gold-ETFs hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Goldpreis im alten Jahr neue Rekordstände erreicht hat. Die Käufe von Schmuckherstellern sind dagegen geradezu eingebrochen. 2020 sei damit ein absolutes Ausnahmejahr gewesen, sagt Stefan Breintner, stellvertretender Research-Chef bei DJE Kapital: "Es ist das Jahr, in dem die Investmentnachfrage erstmals die Schmucknachfrage als traditionell wichtigste Nachfragekomponente deutlich übertreffen sollte, was nicht einmal im Krisenjahr 2009 der Fall war."

Die Frage ist, ob ETFs auch 2021r massenhaft Gold kaufen und den Preis des Edelmetalls weiterhin stützen. Breintner hat dazu eine klare Meinung: Weil die Geldpolitik expansiv und die Zinsen niedrig bleiben dürften, wird wohl auch Gold als wertstabile Anlage weiterhin gefragt sein. Ganz so hoch wie im Jahr 2020 wird die Investmentnachfrage zwar aller Voraussicht nach nicht ausfallen, sagt er. Zugleich dürfte allerdings die Nachfrage nach Goldschmuck konjunkturbedingt wieder anziehen. Weil überdies viele Goldminen nicht mehr so ertragreich sind wie früher und wenige neue Vorkommen erschlossen werden, entsteht auf dem Markt voraussichtlich ein Ungleichgewicht, prognostiziert Breintner.

Aufwärtstrend legt nur eine Pause ein
Insgesamt rechnet der DJE-Mann damit, dass sich die Preisrally des Edelmetalls fortsetzt. "Die Chancen, dass der Goldpreis seinen im Herbst 2020 unterbrochenen Aufwärtstrend 2021 wieder aufnimmt, sind angesichts der weiter ultralockeren Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken und der weiterhin tiefen beziehungsweise negativen Realzinsen gegeben", konstatiert er. Eine anziehende Schmucknachfrage dürfte eine etwas schwächere Nachfrage auf der Investmentseite kompensieren. Zugleich dürfte das Gold-Angebot weiter sinken, sodass unterm Strich die Preise steigen. "Auch die Markttechnik gibt derzeit eher Kauf- als Verkaufssignale", sagt Breintner. (fp)