Nach den Worten von Ehrhardt hat der Aufschwung in China Substanz. Die dortige Binnenwirtschaft wachse dank zweistelliger Lohnsteigerungen. "Der Konsum legte zuletzt um mehr als 14 Prozent zu. Hinzu kommen die um rund 20 Prozent steigenden Gewinne der chinesischen Industrie", begründet der Star-Manager seinen Optimismus für die größte asiatische Volkswirtschaft.

Niedrige Bewertungen in China
Ehrhardt weist auf das Nachholpotenzial chinesischer Aktien hin. Diese hätten seit dem vergangenen Spätherbst erst um etwa ein Viertel zugelegt und seien noch immer sehr günstig bewertet. Die zuvor beobachtete jahrelange Börsenschwäche im Reich der Mitte lasse sich zu einem guten Teil auf die Vielzahl von Kapitalerhöhungen und Börsengängen zurückführen. Diese Emissionsflut habe mittlerweile jedoch deutlich nachgelassen.

Da die internationale Finanzgemeinde in China stark unterinvestiert sei, könne sich der dortige Aktienmarkt durchaus ähnlich gut entwickeln wie zuletzt die westlichen Börsen. Aktuell wirke noch bremsend, dass China positive Realzinsen aufweise. Bei der Mehrzahl der wichtigsten Industriestaaten sei der Realzins dagegen in negatives Terrain abgerutscht. Längerfristig hält der erfahrene Portfoliomanager China sogar für aussichtsreicher als Nordamerika oder Europa – die DJE Kapital AG zeichnet unter anderem verantwortlich für das Portfoliomanagement des Gamax Funds Maxi-Fonds Asien International.

Notenbanken stützen die Märkte
Die Aktienmärkte der westlichen Industriestaaten werden nach Einschätzung von Ehrhardt weiterhin durch die großzügige Geldpolitik der Notenbanken angetrieben. Diese hätten die monetären Schleusen zuletzt noch weiter geöffnet. Die US-Notenbank Fed habe ihr Ankaufvolumen für Staatsanleihen und Hypothekenpapiere auf 85 Milliarden US-Dollar monatlich ausgeweitet. Japan pumpe insgesamt dreistellige Milliardenbeträge ins Geldsystem und schwäche nun auch den Yen.

Die Gesundung der hoch verschuldeten europäischen Staaten wird sich nach Ansicht des Investmentstrategen noch weiter hinziehen. Zwar könne die von negativen Realzinsen getriebene Erholungsrallye an den südeuropäischen Aktienmärkten noch Monate anhalten. Die Hausse stehe aber auf einer wackeligen Basis; Fundamentaldaten und Börsenkurse entfernten sich immer weiter voneinander. Auch habe der Euro in den vergangenen Wochen kräftig zugelegt, was die Exportwirtschaft der bedrängten Volkswirtschaften belaste.

Starker Euro bremst
Ehrhardt sieht einen Zusammenhang zwischen der aktuellen Stärke des Euro und der Rezession in Südeuropa: "Diese Länder sind inzwischen so wirtschaftsschwach, dass sie immer weniger Geld für Importe haben. Entsprechend verbessert sich das Verhältnis von Exporten zu Importen, was zu Handelsbilanzüberschüssen führt." Dies stärke natürlich die Gemeinschaftswährung, die durchaus noch weiter zulegen könne.

Vom aktuellen Trend an den Devisenmärkten profitiert nicht nur Japan, sondern auch Nordamerika. "US-Präsident Obama will den Export in den nächsten Jahren verdoppeln. Dies geht aber nur über einen schwachen Dollar", so Ehrhardt. 2013 sollten Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen den Aufschwung in den USA dennoch erst einmal bremsen. Der Portfoliomanager erwartet, dass die Vereinigten Staaten ihr Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr lediglich um gut ein Prozent steigern können.

Neben den bescheidenen Wachstumsraten in den Industriestaaten dürften die äußerst niedrigen Renditen an den Anleihemärkten ein Thema bleiben. Ehrhardt hält daher neben asiatischen Titeln dividendenstarke Aktien für besonders chancenreich. Eine kräftige Erholung traut der Investmentstratege auch den Finanzaktien zu. Speziell die Anteilsscheine von Fondsgesellschaften könnten davon profitieren, dass die Aktie als Anlageklasse zunehmend wiederentdeckt wird. (mb)