"Super-Mario" hat es allen gezeigt. Zur allgemeinen Überraschung lässt EZB-Chef Mario Draghi gleich ein ganzes Maßnahmenbündel zur weiteren Lockerung der Geldpolitik vom Stapel.

Erstens wird der Leitzins von 0,05 Prozent in einem Rutsch auf null reduziert, die Zinsen für Einlagenfazilitäten der Banken bei der EZB werden von minus 0,3 auf minus 0,4 Prozent gesenkt, das QE-Programm zeitgleich von 60 auf 80 Milliarden Euro pro Monat aufgestockt und der Kreis der von diesem Ankaufsprogramm umfassten Wertpapiere ebenfalls erweitert: Nun kommen auch bestimmte Unternehmensanleihen außerhalb des Bankensektors dafür in Frage.

Ob Draghi die langersehnte Ankurbelung der Inflation gelingt, muss sich zeigen. Die Aktienmärkte in Euroland jedenfalls zeigten sich zunächst entfesselt: Der Dax legte in den Sekunden nach Bekanntgabe des Coups um mehr als zwei Prozent zu – angeführt ausgerechnet von Finanztiteln, denen der Nullzins zusätzliche Probleme im Kerngeschäft bereiten dürfte. Nach einer atemberaubenden Achterbahnfahrt endete der Tag an den Börsen dann aber tief im Minus. 

Dorthin trudelte der Euro von Anfang an: Er verlor dank Draghis Manöver 1,5 Cent gegenüber dem Dollar – was dem EZB-Präsidenten wohl gerade recht kommt, bedeutet doch eine massive Schwächung der Gemeinschaftswährung einen kräftigen Impuls für die Exporte.

Erste Kommentare fallen eher ernüchternd aus. Die Kritiker werten Draghis Maßnahmen vor allem als schieren Akt der Verzweiflung. Lesen Sie hier, was die Experten und Entscheider bei Banken, Asset Managern, Fondsanbietern und Vermögensverwaltungen zum EZB-Entscheid zu sagen haben – klicken Sie einfach durch unsere Fotostrecke oben! (kb/ps)