"Die Welt wird nicht untergehen. Zwar wird sich das Wachstum verlangsamen, aber es wird weiter Wachstum geben", sagte Chefanlagestratege Stefan Kreuzkamp am Dienstag beim Kapitalmarktausblick der DWS in Frankfurt. Dessen ungeachtet bestünden zahlreiche Marktrisiken und politische Gefahren, die dem rekordlangen Aufschwung ein Ende bereiten könnten. Für den Dax stellte er vor diesem Hintergrund zum Jahresende einen Stand von 12.300 Punkten in Aussicht, den S&P 500 schätzt Kreuzkamp bei 3.000 Zählern ein. Für den Dollar prognostizierte er einen Wechselkurs von 1,15 zum Euro.

Zu den Marktrisiken zählt Kreuzkamp das sehr hohe Bewertungsniveau bei bestimmten Unternehmensanleihen, Ermüdungserscheinungen beim privaten Verbrauch in den USA und die Bedrohung der Unabhängigkeit der Notenbanken. Als politische Unwägbarkeiten nannte der Chefanlagestratege die mögliche Eskalation der Konflikte zwischen den USA einerseits und dem Iran und Nordkorea andererseits. Auch das italienische Haushaltsdefizit könne womöglich schon nach der Sommerpause wieder auf der Agenda stehen. "Und schließlich schwelen unverändert die Handelskonflikte, wo die Welt auf eine Einigung zwischen den USA und China wartet und mit Mexiko erstmals ein Land mit Strafzöllen bedroht wird, um die Finanzierung von Grenzanlagen zu erzwingen", so der DWS-Fachmann.

Das größte geopolitische Gefahrenpotenzial maß Kreuzkamp den Spannungen zwischen den USA und dem Iran bei. "Die Geschichte hat gezeigt, dass solche Auseinandersetzungen in der Regel kurzlebig sind, weshalb wir nicht mit einer größeren militärischen Auseinandersetzung rechnen", sagte er. Eskaliere der Konflikt allerdings zum dritten Golfkrieg und treibe damit die Ölpreise massiv nach oben, sei das Ergebnis sehr wahrscheinlich eine globale Rezession.

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