DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen hält eine deutliche Korrektur am Aktienmarkt für wahrscheinlich. In seinem Mischfonds DWS Concept Kaldemorgen würde er niedrigere Kurse aber vor allem zum Einstieg nutzen. Denn auf Sicht von zwölf Monaten rechnen Kaldemorgen und sein Co-Manager Christoph Schmidt mit deutlich höheren Kursen. Das sagten die beiden Anlageexperten in einem gemeinsamen Interview mit dem "Handelsblatt".

Sorgen bereitet den DWS-Fondsmanagern vor allem die Konjunktur in Europa. Hier rechnen sie fest mit einer kurzen Rezession. Zudem dürften ihrer Einschätzung nach von China keine großen Wachstumsimpulse für die Weltwirtschaft ausgehen. Die Inflation halten Kaldemorgen und Schmidt für ein strukturelles Phänomen. Daher erwarten sie nicht, dass die Teuerung rasch auf das von den Notenbanken gewünschte Ziel von zwei Prozent zurückgehen wird. 

Dennoch glauben sie, dass von der Geldpolitik Unterstützung für die Aktienmärkte kommen wird, auch wenn die Notenbanken die Leitzinsen für längere Zeit erhöht halten: "Die Tatsache, dass keine steigenden Zinsen mehr oder sogar sinkende Zinsen erwartet werden, unterstützt die Bewertungen am Aktienmarkt", so Kaldemorgen gegenüber dem "Handelsblatt". 

Kein Weg führt an Tech-Werten vorbei
Perspektivisch werde es aber darauf ankommen, ob und wie stark die Unternehmensgewinne zulegen können. Hier rechnen die Experten mit einer Verbesserung im kommenden Jahr. Die größte Gewinndynamik dürfte dabei aus dem Technologiebereich kommen. An den Tech-Riesen führt nach Einschätzung der Fondsmanager kein Weg vorbei: "Egal, wo die Zinsen hingehen, wie die Wirtschaft sich entwickelt, was in China passiert: Die größten Unternehmen profitieren in der Regel immer." Rund zehn Prozent des Concept Kaldemorgen sind nach ihren Angaben derzeit im Tech-Sektor investiert.

Die Wahrscheinlichkeit einer kurzzeitigen Korrektur von zehn Prozent sieht Kaldemorgen bei mehr als 50 Prozent. Das seien aber vor dem Hintergrund des mittelfristigen Ausblicks auch Einstiegsmöglichkeiten, so Kaldemorgen: "Auf Sicht von zwölf Monaten halte ich bis zu zehn Prozent Kursgewinne für möglich. Am Jahresende sollten die Aktienkurse höher als jetzt stehen." (jh)