Das DZ Bank Research erwartet für 2017 an den Aktienmärkten weiterhin hohe Unsicherheit, interessanterweise aber ein "geringes Risiko". Daher wird die Aktienquote um zehn Prozent von 25 auf 35 Prozent hochgefahren, in dem vor allem Dax-Titel gekauft werden. Der Rentenanteil beläuft sich nunmehr auf 65 Prozent.

Der Grund für diese Maßnahme: Mit der Wahl Donald Trumps sei an den Aktienmärkten ein imaginärer Schalter umgelegt worden, der die US-Indizes in einen ausgeprägten "Alles wird gut“-Modus geführt hat. Diese Welle habe zwischenzeitlich auch die europäischen Aktienmärkte erfasst. "Wir erwarten, dass die gute Stimmung anhalten und bis in das Frühjahr hinein tragen wird. De facto wird Anlegern auch 2017 keine andere Wahl bleiben, als an die Aktienmärkte zurückzukehren, um dort die anzustrebende Rendite von Mischportfolios aufzubessern", sagt Christian Kahler, Chefanlagestratege der DZ Bank. Anleihen- und Immobilienmärkte seien überhitzt, Rohstoffanlagen böten ebenfalls keine ernsthaften Alternativen.

Belastbare Basis für die Börsen
Die Ausgangslage für die Aktienmärkte 2017 sei vielversprechend: Der Wirtschaftsausblick ist stabil, die Erholung der Emerging Markets gewinne an Fahrt, die tiefen Zinsen böten günstige Finanzierungsquellen für Unternehmen. Die stark exportorientierten deutschen Werte profitierten vom schwachen Euro. Der stärkere Ruf nach einer Wiedergeburt der klassischen Staatsnachfrage à la Trump sei ein Joker, der noch in das Spiel kommen könnte.

Die niedrigen Kapitalmarktrenditen sprechen laut Kahler dafür, dass ein Großteil der überschüssigen Liquidität am Rentenmarkt kontinuierlich in das immer noch attraktive "Auffangbecken“ Aktien investiert wird. Diese glänzen trotz Rally immer noch durch vergleichsweise hohe Ausschüttungen. "Der Teil der Gewinne, der nicht in Form von Dividenden an den Aktionär ausgeschüttet wird, arbeitet für diesen weiter, wenn den Unternehmen eine gewinnbringende Reinvestition in das eigene Geschäft gelingt", so der DZ-Bank-Fachmann. Zusätzlich böten Investitionen in Unternehmen einen Teilschutz vor Inflation, weil steigende Preise vielfach weitergegeben werden können. Diese Aspekte verschaffen der Aktie gegenüber schwach rentierenden Anleihen auf lange Sicht einen enormen Vorteil.

Der Zug setzt sich in Bewegung
Sollten die ersten Handelstage im Januar durch eine überdurchschnittliche Kursentwicklung gekennzeichnet sein, dürften viele Investoren versuchen, ebenfalls auf den Zug aufzuspringen. Dies könnte die Kurse weiter antreiben. "Aus der Vergangenheit wissen wir jedoch, dass politisch induzierte Aufschwünge am Aktienmarkt selten nachhaltig sind", gibt Kahler zu bedenken. Wirtschaftliche Konsequenzen der skizzierten Pläne der neuen US-Administration seien frühestens 2018 zu erwarten, so dass die aktuelle Hoffnungsrallye im Frühjahr 2017 enden könnte, wenn sich die positive Grundstimmung rund um den Amtsantritt Donald Trumps zunehmend legt und der Alltag in den US-Politikbetrieb Einzug hält.

Bis es soweit sei, empfehle es sich, am laufenden Aktienmarktaufschwung teilzunehmen. Interessantes Detail am Rande: Laut Kahler sei es "perspektivisch sinnvoll", im Gegensatz zur aktuell vorherrschenden Marktmeinung wieder verstärkt defensive Werte wie Healthcare- und Nahrungsmittelaktien auf die Beobachtungsliste zu nehmen. (aa/ps)