Schweden, in Sachen bargeldloser Zahlungsverkehr Vorreiter in Europa, erwägt die Einführung einer staatlichen Kryptowährung, meldet die österreichische Zeitung "Die Presse". Demnach prüft die schwedische Zentralbank seit dem Jahr 2017 intensiv die Einführung einer eigenen digitalen Devise, Ende des laufenden Jahres soll ein Zwischenbericht dazu veröffentlicht werden. Sollte der positiv ausfallen, könnte das Land schon 2019 mit einem begrenzten Pilotprojekt die E-Krone testen, sagt Gabriela Guibourg, Chefanalystin für Bezahlmethoden bei der Riksbank, im Gespräch mit der Zeitung.

Schwedens Zentralbank könnte somit die erste bedeutende Notenbank weltweit sein, die eine staatlich kontrollierte Kryptowährung einführt. Die Zeichen mehren sich, dass es so kommen wird. "Vor etwa 350 Jahren haben wir große Kupfermünzen durch Scheine ersetzt. Nun können Scheine mit elektronischen Scheinen und Münzen ersetzt werden", sagte Zentralbankchef Stefan Ingves der Zeitung "Sydsvenskan".

An Bitcoin angelehnt
Technisch lehnt sich die geplante E-Krone an die bekannteste Kryptowährung Bitcoin an. Um die Fälschungssicherheit zu garantieren, soll sie wie Bitcoins auf der sogenannten Blockchain-Technologie basieren. Jeder neue Eigentümer einer E-Krone hinterlässt damit eine Signatur. Analystin Guibourg zufolge soll es sich bei der E-Krone möglicherweise um eine Grundplattform handeln, an die sich alle Akteure – Banken, Firmen, Privatpersonen und Behörden – bei der Zentralbank anschließen können. 

Ein Verbraucher könnte eine elektronische Geldbörse bei der staatlichen Riksbank eröffnen, Akteure könnten dann über ihre Geldbörsen miteinander bei der Riksbank Geld tauschen. Geldversender und -empfänger wären dann wie bei Überweisungen namentlich identifizierbar. Für Kriminelle, Terroristen und Steuerflüchtige würde es dann möglicherweise schwieriger, anonym zu agieren. (fp)