Im Mai haben sich die Preise von Edelmetallen fast ausnahmslos seitwärts bewegt. Gold legte immerhin leicht zu, um 0,5 Prozent, und beendete den Monat bei einem Kurs von 1.275 US-Dollar je Feinunze. Damit ist das Metall in die Nähe der psychologisch wichtigen Marke von 1.300 Dollar je Feinunze gerückt. "Trotzdem fehlen dem Goldpreis wichtige Impulse, um größere Sprünge nach oben zu machen und die aktuelle Konsolidierungsphase zu überwinden", sagt Martin Siegel, Rohstoffexperte der Investmentboutique Stabilitas.

Hoffnungsschimmer kommen aus China und Indien, den beiden größten Goldmärkten der Welt. In Indien haben sich laut Medienberichten die Goldimporte im April gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdreifacht. Auch in China steigt das Goldinteresse weiter. Allein im physischen Bereich sind die Goldkäufe im ersten Quartal dieses Jahres um rund 30 Prozent gestiegen. Anleger sollten zudem ein weiteres Thema im Blick behalten: "Die Kreditvergabe in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent gestiegen, sowohl an Unternehmen als auch an Privatpersonen", sagt Siegel. "Das sind Zahlen, die wir seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben."

Steigende Geldmenge spricht für anziehende Inflation
Ein Indiz dafür, dass der Goldpreis mittelfristig steigen könnte, ist auch die Geldmenge M3. Sie liegt derzeit um 4,9 Prozent höher als im Vorjahr. Zwar ist die Inflation im Mai wieder etwas gesunken. Aber eine wachsende Geldmenge in Zusammenhang mit einer steigenden Kreditvergabe mündet irgendwann wieder in eine Inflationssteigerung, erklärt der Stabilitas-Experte. "Das sind deutlich positive Signale für Gold." Der kleine Bruder Silber legte im Mai ebenfalls um 0,5 Prozent zu und beschloss den Monat bei einem Kurs von 17,33 Dollar pro Feinunze.

Die Preise für Platin und Palladium kamen wie schon im Vormonat nicht von der Stelle. Platin legte um 0,3 Prozent zu, blieb aber mit einem Schlusskurs von 948 Dollar pro Feinunze unter der Tausendermarke. Palladium verlor 0,6 Prozent und schloss mit einem Kurs von 819 Dollar pro Feinunze. "Eine Platin-Palladium-Parität ist nach wie vor im Bereich des Möglichen", so Siegel. (fp)