Es war eine vollmundige Erklärung: Bei Bitcoin handele es sich um Betrug, Trader oder Manager, die für ihre Kunden mit der virtuellen Währung handeln, würde er "wegen Dummheit" vor die Türe setzen. Die Bemerkungen von JP-Morgan-Vorstandschef Jamie Dimon lösten einen kurzzeitigen Einbruch der Währung aus, der zahlreiche Verschwörungstheoretiker auf den Plan rief – die Thesen der Kritiker entsprachen in etwa dem Inhalt der oben angeführten Sprechblase. Häme und den Vorwurf der Doppelmoral musste sich das Institut in der Folge gefallen lassen, weil es Kunden per Umweg über skandinavische Handelsplätze eben doch Zugang zu Bitcoin-Investments ermöglichte

Die inzwischen abgeebbte Kritik könnte nun leicht wieder aufflammen, wenn stimmt, was die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf gut informierte Kreise berichtet: Demnach evaluiere die US-Großbank gerade, ihren Kunden großflächig den Zugang zu Bitcoin-Futures zu ermöglichen. Diese Art von Derivat gibt es noch nicht in standardisierter Form, die Chicago Mercantile Exchange arbeitet aber fieberhaft daran, einen entsprechenden Future-Kontrakt auf den Markt zu bringen.

Und auch Dimons Getreue ziehen zunehmend in Betracht, die harte Linie ihres Vorgesetzten in Sachen virtueller Währung zu unterlaufen. Marianne Lake, CFO von JP Morgan, erklärte im Oktober, die Bank sei "der Idee von Kryptowährungen gegenüber offen", so sie denn angemessen reguliert würden. (hw)