Seit über zehn Jahren verantwortet Thomas Schüßler als Fondsmanager die Geschicke des Aktienfonds DWS Top Dividende. Mit großem Erfolg, wie nicht nur entsprechende Performancevergleiche über längere Zeiträume zeigen, sondern auch ein inzwischen erreichtes Fondsvolumen von rund 18 Milliarden Euro, die in der Strategie verwaltet werden. Im Hintergrundgespräch, das Leser in voller Länge in der aktuellen Heftausgabe 1/2016 finden, spricht Schüßler unter anderem über die Gründe für so viel Anlegerzuspruch.

Besondere Qualitäten hat der Fondsmanager vor allem während der starken Kursrückgänge im Zusammenhang mit der Finanzkrise von 2007 und 2008 gezeigt, als sein Fonds deutlich geringere Verluste erlitt als Benchmark und Kategoriedurchschnitt. Eher unterdurchschnittlich zeigte sich die Performance allerdings während der anschließenden Aufschwungphase von 2011 bis 2013, als der Fonds merklich hinter beiden Vergleichsbarometern zurückblieb. Ins laufende Jahr sind die Anleger im DWS Top Dividende wieder vergleichsweise glimpflich gestartet: Der Fonds verlor in den ersten beiden Monaten lediglich knapp zwei Prozent, das ist nicht einmal ein Drittel der Kursrückgänge im MSCI-Welt-Index.

Ein unfairer Vergleich
Auffällig ist allerdings, dass Anleger während der vergangenen fünf Jahre mit einem Weltaktienportfolio unterm Strich deutlich besser abgeschnitten hätten als mit einem Fonds wie dem DWS Top Dividende. Zu diesem Performance-Gap erklärte Schüßler, es sei relativ unfair, diesen Vergleich lediglich über einen Zeitraum von fünf Jahren anzusetzen. "Gerade die vergangenen Jahre waren im Prinzip doch – vielleicht abgesehen von 2011 – ein ausgeprägter Bullenmarkt oder, anders gesagt, nur ein halber Marktzyklus", so der Fondsmanager. Daher dürfe es einen aufgeklärten Anleger nicht verwundern, wenn der Fonds in einer Fünfjahresphase, in der der MSCI Welt um rund 70 Prozent gestiegen sei, vielleicht zehn Prozentpunkte hinter dem Index zurückbleibe.

Würden Investoren einen Betrachtungszeitraum von zehn Jahren heranziehen, sehe die Sache umgekehrt aus. "Dann machen sich die deutlich geringeren Verluste, die der DWS Top ­Dividende in einem Jahr wie 2008 hinnehmen musste, insofern bemerkbar, als dass wir in diesem Vergleich doch klar vor dem MSCI Welt liegen", so Schüßler.

Eine Art Muster bei der Wertentwicklung
Im Gespräch geht Schüßler auch auf eine Art Muster beim Wertentwicklungs-Verhaltens seines Fonds ein. Stark verallgemeinert lasse sich sagen, dass der Fonds in stark aufwärts gerichteten Märkten etwas zurückbleibe, dafür aber in abwärts gerichteten Märkten im Vergleich zur Peergroup besser abschneide, so Schüßler. "Als eine Art Daumenregel gilt für den Fonds: Solange der Markt auf Jahresfrist im einstelligen Prozentbereich steigt, kann der Fonds im Prinzip recht gut mithalten. Wenn die Kurssteigerungen zweistellig ausfallen, dann hinken wir normalerweise etwas hinterher."

Dafür gebe es verschiedene Gründe. Zum einen halte er in seinem Portfolio typischerweise Aktien mit einem Beta unter eins, konkret weist der Fonds derzeit ein Beta von 0,8 im Vergleich zum Markt auf. "Wenn Aktienmärkte beispielsweise um 20 Prozent steigen, dann schaffe ich im Schnitt zwischen 15 und 17 Prozent, aber eben nicht 20. Wenn man einen Fonds defensiv aufstellt, dann muss man eben an anderer Stelle etwas dafür bezahlen. Auch ein Dividendenfonds ist nun einmal keine eierlegende Wollmilchsau", stellt Schüßler klar.

2016 wird ein sehr holpriges Jahr
Mit Blick auf die künftige Entwicklung der Aktienmärkte im laufenden Jahr erklärte Schüssler: "Ich glaube nicht, dass man nach zwei schwierigen Monaten an den Aktienmärkten gleich wieder von einem drohenden Crash ausgehen muss, wie das zumindest teilweise schon in den Medien angeklungen ist." Dennoch werde 2016 aus seiner Sicht ein sehr holpriges Jahr werden, in dem es vor allem nicht mehr die enormen Kurszuwächse der vergangenen Jahre geben werde. "Gestützt von einer extrem expansiven Zentralbankpolitik, durch die es zu einer regelrechten Inflationierung bestimmter Assetklassen wie etwa Aktien gekommen ist, haben die Märkte über weite Strecken ein Gutteil ihrer Wertentwicklung gewissermaßen vorgezogen", ist der Fondsmanager überzeugt, Aus diesem Grund werde man von einer Strategie wie dem DWS Top Dividende in diesem Jahr nicht mehr als die Dividendenrendite von im Schnitt 3,5 bis vier Prozent erwarten dürfen. (hh)


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