Nach vier Wachstumsjahren in Folge ist das Gesamtvermögen der weltweit 500 größten Fondshäuser 2015 erstmals gesunken. Dies geht aus einer gemeinsamen Studie des US-Finanz- und Wirtschaftsmagazins "Pension & Investments" und Willis Towers Watson hervor. Demnach verwalteten die Branchenriesen zusammen rund 76,7 Billionen US-Dollar – ein Minus von 1,7 Prozent im Vergleich im Ende des Jahres 2014.

"Im vergangenen Jahr haben das Niedrigzinsumfeld und Währungsschwankungen die Vermögensverwalter weltweit vor Herausforderungen gestellt. Erschwerend kommt hinzu, dass die goldenen Zeiten sich nun eindeutig ihrem Ende neigen", sagt Nigel Cresswell, verantwortlich für das Investment Consulting bei Willis Towers Watson in Deutschland.

"Die Asset Manager wurden seit 2002 mit Ausnahme des Krisenjahres 2008 von jährlich wachsenden Vermögen verwöhnt. Ein Grund dafür waren auch die steigenden Marktrenditen. Doch die Erwartungen für ein starkes Wachstum in traditionellen Assetklassen sehen nun weniger vielversprechend aus", so Cresswell. Dass sich die Investoren darüber im Klaren seien, könnte man an dem steigenden Anteil von alternativen Anlagen wie Investitionen in Infrastruktur, Hedgefonds-Strategien oder Rohstoffanlagen erkennen.

Bedeutung alternativer Anlagen wächst 
Die typische Zusammensetzung der Portfolien bei den 500 weltweit führenden Vermögensverwaltern hat sich gegenüber 2014 zwar wenig verändert. Die Aktienquote lag im vergangenen Jahr nahezu unverändert bei rund 45 Prozent und die Anleihenquote bei fast 33 Prozent. Immobilien machten rund zwei Prozent aus. 

Bei den Alternativen Anlagen stockten die Vermögensverwalter aber kräftig auf – um 25 Prozent. "Alternative Anlagen haben mit Blick auf das geringe Ausgangsniveau Nachholbedarf. Bemerkenswert ist dennoch, dass sie seit fünf Jahren erstmals einen Anteil von vier Prozent in den Portfolien erreichen und sich das Wachstum dieser Anlageklasse verstetigt", so Cresswell. Dieser Trend sei ein klarer Indikator für einen Trendbruch.

Aktives Management dominiert
Was die Frage aktiv versus passiv angeht, macht aktives Fondsmanagement mit 78,3 Prozent weiterhin die überwiegende Mehrheit unter den größten 500 Asset Management-Gesellschaften aus. Und das, obwohl die größten drei Fondshäuser zugleich auch die führenden Anbieter von passiv gemanagten Exchange Traded Funds (ETF) sind. (dw)