Frank Fischer, Vorstand der Shareholder Value Management AG, warnt Anleger seines Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen nach der enorm stabilen Kursentwicklung der vergangenen Jahre vor überzogenen Erwartungen. "Der Chart ist ehrlich gesagt ein großes Problem, denn er weckt falsche Hoffnungen. Wer diesen Kursverlauf sieht, erwartet, dass es immer so weiter geht", sagte Fischer im Gespräch mit FONDS professionell. Dabei sei es völlig klar, dass der Chart eines Tages volatiler aussehen werde. "Auch wir machen Fehler, und wenn der Aktienmarkt wegen externer Schocks wie Naturkatastrophen oder Terroranschlägen einbricht, wird unser Portfolio natürlich getroffen." Das vollständige Interview über vier Seiten erscheint in der kommenden Ausgabe von FONDS professionell, die Abonnenten Ende Mai zugestellt wird.

Der Frankfurter Aktienfonds hat sich binnen kurzer Zeit zum wahren Verkaufsschlager entwickelt. Bei der jüngsten Maklerpol-Umfrage von FONDS professionell stand das Portfolio auf Rang drei der Top-Seller – direkt hinter dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities und dem M&G Optimal Income. Anfang 2011 verwaltete der Frankfurter Aktienfonds bloß gut 20 Millionen Euro, inzwischen sind es mehr als 900 Millionen Euro.

Aktives Steuern der Aktienquote federt Rückschläge ab
Fischer führt das das gute Kursbild auf drei Faktoren zurück. Erstens sorge die hohe Sicherheitsmarge dafür, dass es nicht mehr allzu viel Spiel nach unten gebe – Fischer kauft eine Aktie erst dann, wenn sie seiner Überzeugung nach mindestens 40 Prozent unter dem inneren Wert handelt. "Die Metro-Aktie zum Beispiel haben wir gekauft, als das Unternehmen an der Börse gerade mal so viel Wert war wie die Immobilien, die dem Konzern gehören." Zweitens ließen sich durch das aktive Steuern der Aktienquote Rücksetzer abfedern. "Der Fonds muss zwar immer zu mindestens der Hälfte in Aktien investiert sein, aber ich kann diese Positionen mit Terminkontrakten auf den Dax und den Euro Stoxx 50 absichern", sagte Fischer. "Das hat uns zum Beispiel im Sommer 2011 vor größeren Rückschlägen bewahrt. Den Ausschlag gibt dabei die Marktstimmung, gemessen an mehreren Faktoren wie etwa den Sentix-Indizes."

Dritter Grund für den stabilen Kursverlauf sei schlicht Glück, räumte Fischer freimütig ein. "Nicht Glück mit Blick auf die Titelauswahl – das ist harte Arbeit –, sondern auf das Timing." Genau an den Tagen, an denen die Börse die Krim-Krise verdauen musste, sei das Übernahmeangebot für den Zementhersteller Ciments Français, einen der größten Werte im Portfolio, gekommen. "Die Gründerfamilie war vor einigen Jahren schon einmal damit gescheitert, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, woraufhin die Aktie eingebrochen ist. Damals sind wir eingestiegen, denn es sprach alles dafür, dass die Familie es noch einmal versuchen würde. Dass das aber genau in den Tagen der Krim-Krise passiert, wussten wir natürlich nicht."

Ähnlich sei es 2011 gewesen: Fischer hatte sein Portfolio eigentlich zu früh konservativ ausgerichtet. Die Cash-Quote lag bei 30 Prozent, 80 Prozent des Aktienportfolios hatte er im Juli abgesichert. "Deshalb hinkte der Fonds dem Markt ein halbes Jahr hinterher", so Fischer. "Dann kam die erwartete Marktkorrektur, und obendrauf ein Übernahmeangebot für Advanced Inflight, einem Spezialisten für Bordunterhaltung in Passagierflugzeugen. Die Aktie machte damals circa sieben Prozent des Portfolios aus." Das sorgte mit dafür, dass der Fonds das Krisenjahr mit einem Plus von fast 16 Prozent abschloss, während der MSCI Europe Small Cap Index knapp 18 Prozent an Wert einbüßte. (bm)
1400742039.jpg


Das vollständige Interview mit Frank Fischer lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 2/2014 von FONDS professionell, die Abonnenten Ende Mai zugestellt wird. Darin äußert sich Fischer unter anderem auch zur Frage, ob er seine auf Nebenwerte ausgerichtete Anlagestrategie trotz des großen Fondsvolumens beibehalten kann und wie sich die Portfolios des Frankfurter Aktienfonds und des von ihm kürzlich übernommenen Prima – Globale Werte künftig unterscheiden werden.