"Wir haben keinerlei Hinweise, dass irgendjemandem Petro zugeteilt wurden oder dass er an irgendeiner Börse aktiv gehandelt wird", sagt Tom Robinson, Mitgründer der Firma Elliptic, die sich mit illegalen Aktivitäten in der Kryptobranche beschäftigt, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die erste staatliche Kryptowährung wurde vor rund einem halben Jahr ins Leben gerufen, um Venezuela von seinen finanziellen Nöten zu befreien. Der "Petro" hätte den Weg zu realem Digitalgeld ebnen sollen.

Doch trotz einer viermonatigen Reuters-Recherche seien bislang keine Firmen oder Institutionen bekannt, die den Petro als Zahlungsmittel akzeptieren. Die Cyber-Devise kann an keiner der namhaften Kryptobörsen gehandelt werden, heißt es in dem Bericht. Die venezolanische Petro-Aufsicht, die im Finanzministerium angesiedelt sein soll, habe dem Pförtner zufolge vor Ort nicht einmal ein Büro. Die Internetseite der neu geschaffenen Behörde sei nicht online, und ihr Chef Joselit Ramirez reagiere nicht auf Anfragen.

Widersprüchliche Informationen von staatlicher Seite
Völlig gegensätzlich lauten die Informationen von Venezuelas Staatspräsident Nicolas Maduro. Ihm zufolge habe die Petro-Emission 3,3 Milliarden US-Dollar in die Staatskasse gespült, zudem werde die Kryptowährung zur Bezahlung von Importen genutzt. Vor einigen Wochen sorgte Maduro für zusätzliche Verwirrung. Er kündigte an, Löhne, Pensionen und den Wechselkurs der Landeswährung Bolivar an den Petro zu koppeln. "Es gibt keine Möglichkeit, Preise oder Wechselkurse an etwas zu binden, das nicht gehandelt wird", sagt Alejandro Machado, ein venezolanischer Computer- und Kryptowährungsexperte. Denn für den Petro lasse sich schlicht kein Preis ermitteln... (mb)