Gold wird auch im laufenden Jahr hoch in der Gunst der Anleger stehen, prophezeit Mobeen Tahir, Research-Experte beim ETF-Anbieter Wisdom Tree. Der Goldpreis profitiert von der Unsicherheit im Makro-Umfeld – und von den nicht existenten Zinsen. "Die Anziehungskraft des Edelmetalls wird in einer Welt, in der die Investoren Regierungen dafür bezahlen, dass sie bei ihnen Kredite aufnehmen, noch verstärkt. Unter den stabilen Vermögenwerten ist die nicht existente Rendite von Gold attraktiver als negative Zinsen", erklärt Tahir.

Negativzinsen dürften Anleger auch 2020 begleiten. Es ist unwahrscheinlich, dass die Menge der negativ verzinsten Schuldverschreibungen zurückgeht, schätzt der Wisdom-Tree-Experte. "Dies wird Gold weiter unterstützen." Tahir weist darauf hin, dass sogar diverse Zentralbanken, vor allem solche aus Schwellenländern, ihre Goldreserven zuletzt aufgestockt haben. Damit wollen sie sich vor den Risiken der Fiat-Währungen schützen, erklärt er. Der Anlageexperte ist sich sicher: "Die hohe Attraktivität von Gold wird sich weiter halten."

Rohstoffmärkte bleiben unter Druck
Insgesamt rechnet Tahir im laufenden Jahr mit Gegenwind für viele Rohstoffe. Grund dafür sind die Negativzinsen, die weltweite Debatte um striktere Umweltschutzvorschriften sowie die Handelskonflikte rund um den Globus. Insbesondere der Handelsstreit zwischen China und den USA belastet die Rohstoffmärkte. 

Immerhin: Inzwischen sieht es so aus, als könnte es zwischen den beiden Wirtschaftsmächten eine Handelsvereinbarung geben, die womöglich noch in der laufenden Woche unterzeichnet wird. Das wäre sowohl für Industriemetalle als auch für Öl und für Agrarrohstoffe, die direkt von Strafzöllen betroffen sind, eine gute Nachricht, urteilt der Wisdom-Tree-Spezialist. (fp)