Die Lage in Italien bringt die gesamte Eurozone unter Druck, warnt Yves Longchamp, Chefanalyst beim Fondsanbieter Ethenea. "Die italienischen Staatsanleihen definieren das risikofreie Zinsniveau für die gesamte Eurozone. Wir betonen seit Langem, dass die Eurozone gesichert ist, solange die italienischen Schulden gesichert sind", sagt Longchamp.

Der höchste Zinssatz, zu dem sich Italien eine Neuverschuldung nachhaltig leisten könne, liege knapp unter zwei Prozent. In den vergangenen Tagen lag die Rendite auf zehnjährige italienische Staatsanleihen allerdings über diesem Niveau. "Somit stand die gesamte Eurozone unter Druck, da die Schulden nicht gesichert waren", sagt Longchamp. 

Zentralbank dürfte intervenieren
Longchamp geht allerdings davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) intervenieren wird, falls sich die Krise auf ganz Europa auswirkt. Zudem sei die Frage, wie stark anti-europäisch Italiens neue Regierung de facto agieren wird.

Weil sich die Art der Risiken verändert habe, empfiehlt der Experte im Anleihesegment eine etwas längere Laufzeit, aber nach wie vor ein sehr geringes Kreditrisiko. Für die Aktienmärkte sei die Lage aber weiterhin positiv. (fp)