Die Coronakrise wird langfristige Folgen haben, ist Ethenea-Portfoliomanager Christian Schmitt überzeugt. Anleger sollten sich nicht von den steigenden Aktienkursen blenden lassen, warnt er: "Es ist ein Irrglaube davon auszugehen, dass nach einem derartigen Schock innerhalb weniger Monate oder auch Quartale die getätigten Entlassungen rückgängig gemacht werden, Unternehmen ihre Investitionen wieder in gewohntem Maße tätigen und der Konsument sorgenfrei das Shoppen fortsetzt." 

Die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen werden die Solvenzprobleme vieler Unternehmen nicht lösen, befürchtet der Anlageprofi. Anleger sollten genau hinschauen, um die Gewinner der Krise von den Verlierern zu unterscheiden, rät er. Dazu bietet es sich seiner Ansicht nach an, auf der einen Seite die unternehmerische und bilanzielle Qualität von Firmen sowie ihre künftigen Wachstumschancen zu begutachten, auf der anderen Seite die Bewertungen.

Gewinner unter den Verlierern finden
Zu den Krisenverlierern zählt Schmitt den Bankensektor. "Hier bündeln sich nahezu alle gegenwärtigen Probleme", sagt er. "In diesem Fall steht die ohnehin schwierige Bewertung zunächst im Hintergrund." Auf der Gewinnerseite sieht der Fondsprofi insbesondere Firmen, die vom krisenbedingten Digitalisierungsschub profitieren – etwa Unternehmen aus dem Onlinehandel sowie mobile Zahlungsdienstleister. Andere, ohnehin schon unternehmerisch attraktive Sektoren wie der Gesundheitsbereich können als Begleiterscheinung von Covid-19 deutlich mehr als nur einen Imagegewinn verzeichnen

Am spannendsten findet Schmitt momentan aus Bewertungssicht die Gewinner unter den Verlierern. "Beispiele hierfür sind starke Marktführer in angeschlagenen Branchen wie Touristik oder Einzelhandel", sagt er. Diese dürften zwar zunächst weiterhin zu kämpfen haben. "Doch am Ende sollten sie gestärkt aus der Krise hervorgehen, was sich früher oder später auch in den Aktienkursen widerspiegeln dürfte." (fp)