Die Notenbanken sind auf Lockerungskurs: Nachdem die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins seit 2015 neun Mal erhöht hatte, hat sie ihn nun zum ersten Mal wieder gesenkt. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) stellt anhaltend niedrige Zinsen in Aussicht. Für diese Strategie gibt es laut Harald Berres, Portfoliomanager bei Ethenea, drei Gründe. Zum einen schwächelt die Konjunktur vor allem in Europa und China, Konzerne wie BASF und Daimler sprachen bereits Gewinnwarnungen aus. Eine offene Geldpolitik verbilligt das Geld im Umlauf und soll so die Wirtschaft ankurbeln.

Der nächste Grund für den Strategieschwenk seien die US-Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr, sagt Berres. Präsident Trump hatte die Fed unter Druck gesetzt, indem er offen eine Zinssenkung forderte. "Donald Trump kann sich vor den anstehenden Wahlen weder eine schwache Börse noch eine schwache Wirtschaft leisten", sagt der Portfoliomanager. "Er braucht einen starken Arbeitsmarkt und weiterhin Aktienkurse auf Rekordniveau."

Der US-Dollar darf nicht zu stark werden
Als dritten Grund nennt Berres die Währungen: Hätte die Fed die Zinsen nicht gesenkt, wäre die Zinsdifferenz gegenüber Europa noch stärker geworden. Die Folge: Ein schwächerer Euro und ein noch stärkerer US-Dollar. Jedoch: "Ein zu starker US-Dollar würde den amerikanischen Export schwächen", sagt der Portfoliomanager. (fp)